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“Als Christen wagen wir zu hoffen”

26. Juli 2009 | Lyon/Frankreich | APD | Kategorie: APD

“Als Christen wagen wir zu hoffen”, heißt es in der Schlussbotschaft der Vollversammlung der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), die am 22. Juli in Lyon proklamiert wurde. Die Hoffnung gebe den Menschen Freude, Frieden, Mut und Freiheit. “Wir Christen sind zur Hoffnung auf Christus berufen, der Quelle der Liebe, der Vergebung und der Versöhnung ist”, wird in der Botschaft betont. Zugleich werde die Entschlossenheit der Christen bekräftigt, sich “mit Leidenschaft” für ein geeintes und versöhntes Europa einzusetzen.

Umso mehr sei zu bedauern, dass es heute in Europa wieder “neue Trennmauern” zwischen Nationen und Religionen gebe. Im jeweils anderen müsse vielmehr das “Antlitz Gottes” gesehen werden. Es gebe aber auch Trennlinien zwischen Einheimischen und Zuwanderern, Armen und Reichen, Arbeitslosen und Arbeitenden. Auch stelle die Klimaveränderung eine besondere Herausforderung für die zukünftige Arbeit der KEK dar. Hier wolle man gezielt versuchen, “auf die Politik und die Entscheidungsträger Einfluss” zu nehmen und dabei auch mit gutem Beispiel selbst vorangehen und im kirchlichen Bereich “die CO2-Emissionen reduzieren”.

Im Hinblick auf die Finanz- und Wirtschaftskrise wurde in Lyon die Einsicht verlangt, dass “es Zeit ist für eine neue Wirtschaftsordnung”. Es gelte die Welt zu erinnern, dass die Wirtschaft auf “ethischer Verantwortung und Umweltverträglichkeit” zu basieren habe, heißt es in der gemeinsamen Botschaft der Repräsentanten reformatorischer, orthodoxer, anglikanischer und alt-katholischer Kirchen weiter.

Die Christen seien überzeugt, dass es Hoffnung gebe, solange sie im Kampf für Wahrheit und Gerechtigkeit ausharrten, so die Botschaft: “Es gibt Hoffnung, wenn wir jeder Form der Gewalt und des Rassismus widerstehen, wenn wir die Würde jedes Menschen verteidigen. Es gibt Hoffnung, wenn wir auf dem Imperativ der Solidarität zwischen Menschen und Völkern bestehen, wenn wir für die Bewahrung der Schöpfung kämpfen.”

Die Kirchenversammlung vom 15. bis 21. Juli in Lyon betonte zugleich, dass die Botschaft der Hoffnung nicht eine Sache „leerer Erklärungen” sei, sondern durch “konkrete Taten lebendigen Glaubens” ausgedrückt werden müsse.

Die KEK ist ein europäischer Zusammenschluss von 126 lutherischen, reformierten, orthodoxen, anglikanischen und alt-katholischen Kirchen. Auch Methodisten und Pfingstkirchen sind vertreten. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied, kooperiert aber auf verschiedenen Ebenen, etwa über den katholischen Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE). KEK und CCEE haben gemeinsam drei Europäische Ökumenische Versammlungen organisiert: in Basel (1989), Graz (1997) und Sibiu/Hermannstadt (2007).

Der volle Wortlaut der Abschlussbotschaft von Lyon ist im Internet unter www.stanet.ch/APD/pdf/2009/KEKAbschlussbotschaftLyon2009.pdf abrufbar.

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