Andachten

Andacht

Andacht 26.02.2023

26. Februar 2023 | Beate Strobel

Andacht 26.02.2023

Bildnachweis: Gerd Schmid

Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt.

„Wenn et Bedde sich lohne däät“ heißt es in einem Song der Kölner Rockgruppe BAP, und übersetzt heißt der ganze Refrain so viel wie „Wenn sich das Beten lohnen würde, was meinst du wohl, was ich dann beten würde“. Beten soll sich lohnen? Das klingt wie eine nüchterne Kosten-Nutzen-Rechnung. Aber klar ist doch auch: Gottkontakt ist nun mal kein normaler Verkäufer-Kunden-Kontakt. Man hört ja immer wieder, dass Gebete tatsächlich erhört werden. Dass unheilbar Kranke plötzlich geheilt oder Menschen aus aussichtslosen Situationen gerettet werden. War das dann Zufall oder Wirkung des Gebets? Beim Beten werden bestimmte Bereiche des menschlichen Hirns besonders stimuliert. Das wirkt sich auf die Gefühle, die Energie und das Denken aus. Beten bewirkt also zumindest etwas bei dem, der betet. Außerdem macht man sich beim Beten seine Wünsche, Sehnsüchte und Hoffnungen bewusst, danach kann man gezielter an der Umsetzung arbeiten. Wie Gott Gebete wahrnimmt, weiß niemand. Ich kann es nur ahnen, hoffen, vielleicht spüren. Für BAP wäre all das wahrscheinlich zu wenig an „Lohn“. Gott lässt sich zu nichts zwingen. Das zeigt sich im zentralen Gebet der Christenheit, dem Vaterunser. Es enthält allerlei Bitten zur Verbesserung der Menschen und der Welt: Gib uns unser täglich Brot, vergib uns unsere Schuld, erlöse uns von dem Bösen … Aber über diesem Katalog der Wünsche steht nicht der Satz: „So, lieber Gott, jetzt mach dich mal flott an die Arbeit!“ Die Bitten des Vaterunsers beginnen mit dem Satz: „Dein Name werde geheiligt.“ Gott ist eben kein Dienstleister. Gott ist Gott. Ich kann ihn nicht zum Erfüllungsgehilfen meiner Wünsche machen, aber ich darf darauf vertrauen, dass mein Gebet bei ihm ankommt. Jeden Tag im Gebet versuche ich etwas zu finden, wofür ich besonders dankbar bin und was gerade heute schön war. Auch um so etwas mitteilen zu können, brauche ich den Gottkontakt. Und eines spüre ich jeden Tag: Wenn ich bete, dann lege ich mich und die Welt in Gottes Hand. Mehr ist es nicht. Aber für mich liegt darin die größte Wirkung eines Gebets – mich und die Welt in Gottes Obhut zu wissen. Das entlastet. Das macht Hoffnung. Daraus ergibt sich auch allerhand zu tun. Gott braucht Helferinnen und Helfer für seine Pläne. Insofern: Beten verändert die Welt.

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