Andachten

Andacht

Andacht 21.02.2023

21. Februar 2023 | Joachim Kappler

Andacht 21.02.2023

Bildnachweis: Gerd Schmid

Ich will den HERRN loben allezeit; sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.

„Net gschimpft isch globt gnug.“ So heißt es im Schwäbischen. Und sonst? Gelobt wird doch meist – wenn überhaupt – von oben nach unten. So lobt zum Beispiel der Lehrer auch mal den schwachen Schüler, um ihn zu ermutigen, und der Chef seinen Angestellten, aber womöglich als Einleitung zu einer Kritik. Nicht so David, der Schreiber dieses Psalms. Ihm erscheint es passend, sogar den Allerhöchsten zu loben, nicht nur gelegentlich, nicht oft, sondern allezeit, – also immer. Und wir? Wann kommen wir dazu, Gott zu loben? Der Text erinnert mich an das Wort des Paulus: „Betet ohne Unterlass.“ (1 Ths 5,17) Gewiss, in unseren Gebeten ist Platz für das Lob Gottes. Üblicherweise beginnen wir mit einem Dank, ehe wir zu unseren ausführlichen Bitten überleiten. Vielleicht könnten wir dazwischen ja ein paar weitere lobende Worte einbauen. Unsere Lieder im Gottesdienst sind auch eine gute Gelegenheit zum Loben, wenn wir sie nicht formal und gedankenlos absingen. Aber allezeit und immerdar? Manchmal hört man: Unser ganzes Leben soll ein Lob Gottes sein. Sehr gut formuliert und auch gut gemeint, aber machen wir es uns damit nicht zu einfach? Gewiss, wenn wir ein anständiges Leben führen, freuen sich vielleicht unsere Mitmenschen, Gott sicher auch – aber meinte das David? Er schreibt: „Sein Lob soll … in meinem Munde sein.“ (Ps 34,2) Es geht ihm also wirklich um gesprochene Worte, wohl nicht nur in unserem privaten „Gebetskämmerlein“ oder im geschützten Raum des Gottesdienstes, vielmehr auch im Gespräch mit unserem Nächsten. Da gilt es, „ein frei Bekenntnis“ zum Schöpfer der Welt zu äußern; wie groß seine Liebe zu uns Menschen ist und dass sein Gnadenangebot für alle gilt. Das wird nicht jedem einleuchten und Fragen oder gar Widerspruch hervorrufen. Doch ein persönliches Zeugnis von der dankbar erfahrenen göttlichen Hilfe und Führung vermag Herzen anzurühren. Dabei geht es nicht um Bekehrungsversuche, sondern um das Lob Gottes, damit er wieder in den Mittelpunkt des Lebens gestellt und geehrt wird.

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