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Andacht

Andacht 27. Juni 2022

27. Juni 2022 | Rolf J. Pöhler

Andacht 27. Juni 2022

Bildnachweis: Gerd Schmid

Unser Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er will. Ihre Götzen aber sind … von Menschenhänden gemacht. Sie haben einen Mund und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht, sie haben Ohren und hören nicht, sie haben Nasen und riechen nicht, sie haben Hände und greifen nicht, Füße haben sie und gehen nicht, und kein Laut kommt aus ihrer Kehle. Die solche Götzen machen, werden ihnen gleich, alle, die auf sie vertrauen.

Heute ist „Weltdufttag“ – eine gute Gelegenheit, sich bewusst zu machen, welch phänomenales Organ unsere Nase ist. Mit ihren 10 bis 30 Millionen Riechzellen kann sie nicht nur 10.000 Gerüche unterscheiden, wie lange vermutet wurde, sondern über eine Billion! Dies fanden Forscher der Rockefeller-Universität heraus. Der Verlust des Geruchsempfindens, beispielsweise nach einem Schädel-Hirn-Trauma, ist äußerst unangenehm. Riechen ist ein wichtiger Aspekt der Erlebnisfähigkeit und hat mit unseren Vorlieben und Abneigungen zu tun. Die Verknüpfung von Geruch und Gefühl zeigt sich unter anderem dort, wo man andere Menschen „nicht riechen“ kann. In Psalm 115 stellt der Liederdichter den lebendigen Schöpfergott – „er kann schaffen, was er will“ – den toten Götzen gegenüber, die „von Menschenhänden gemacht“ sind. Sie haben Augen, Ohren, Nase, Mund, Hände und Füße, können aber weder sehen noch hören, riechen und sprechen, handeln und gehen. Wer sich auf solche Götter verlässt, ist gleichsam verlassen. Überraschend ist dabei die Schlussfolgerung, die der Dichter daraus zieht: „Genauso starr und tot sollen alle werden, die diese Götzen schufen, und auch alle, die solchen Götzen vertrauen!“ (V. 8 Hfa) Mit anderen Worten, der Künstler gestaltet nicht nur ein Kunstwerk, er wird auch von ihm geprägt. „Sage mir, was du erschaffst, und ich sage dir, wer du bist.“ Wer auf seine selbst gemachten Götter vertraut, verliert das Gespür für den lebendigen Gott, dem allein Ehre und Anbetung gebühren (V. 1). Ihm kommt sein geistlicher „Geruchssinn“ abhanden, die Fähigkeit, Gott „fühlen und finden“ zu können (Apg 17,27). Er kann die zahlreichen göttlichen „Duftmoleküle“ nicht länger riechen und wird unempfindsam wie ein Götze. Wir sollten deshalb darauf achten, dass unsere geistlichen Rezeptoren intakt bleiben und wir unseren eigenen „Riecher“ für die „himmlischen Düfte“ weiterentwickeln. Der heutige Weltdufttag lädt uns dazu ein.

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