Andachten

Andacht

Andacht 26.09.2021

26. September 2021 | Siegfried Wittwer

Andacht 26.09.2021

Bildnachweis: Gerd Schmid

Damals sangen Mose und die Israeliten dies Lied dem HERRN und sprachen: Ich will dem HERRN singen, denn er ist hoch erhaben; Ross und Reiter hat er ins Meer gestürzt.

Ich kann die Israeliten verstehen. Viele Jahre standen sie unter der Knute der Ägypter. Dann dürfen sie endlich das Land verlassen, können wieder in Freiheit leben. Begeistert marschieren sie los. Die Strapazen der langen Wanderung zum Meer stecken sie scheinbar locker weg. Doch dann jagt ihnen der Pharao mit seiner Armee hinterher. Die Israeliten sind verzweifelt, haben Todesangst. Im letzten Augenblick teilt Gott das Meer durch einen starken Ostwind, sodass sie auf die andere Seite des Ufers eilen können. Als die ägyptische Armee ihnen folgt, versinken die Räder ihrer schweren Streitwagen im Morast. Die Soldaten geraten in Panik. Sie können die verhassten Sklaven nicht einholen. Dann kommt das Wasser zurück, schlägt über ihnen zusammen, spült sie weg und reißt sie in die Tiefe. Erschrocken und gebannt starren die Israeliten auf das brodelnde Meer, welches die Feinde vor ihren Augen verschlingt. Noch können sie nicht glauben, was da gerade geschehen ist. Doch dann dämmert es ihnen: Sie sind gerettet! Sie sind mit dem Leben davon gekommen. Sie sind endlich in Freiheit. Kein Wunder, dass sie aus ihrer Erstarrung erwachen und zu jubeln beginnen. Unbändige Freude erfüllt sie. Dann stimmt Mose ein Lied an. Die Menschen jubeln, tanzen und singen vor Begeisterung. Doch drei Tage später ist wieder alles vergessen. Statt immer noch begeistert zu sein, murrt das Volk, weil das Wasser in der Oase Mara ungenießbar ist. Vom Jubel zum Murren in nur drei Tagen. So sind wir Menschen: Gerade noch fasziniert und begeistert, dann wieder mäkelig, muffig und voll düsterer Gedanken. Begeisterung, die durch großartige Momente ausgelöst wird, hält eben nicht lange an. Wahrscheinlich, weil wir so vergesslich sind. Weil wir nicht auf gute Tage zurückblicken und Gott dafür dankbar sind. Weil wir einen Hang zum Negativen haben, oder weil wir realistisch bleiben wollen. Dabei sind Menschen, die begeistert leben, dankbar. Sie blicken auf das Gute, Schöne und Liebenswerte. Sie sehen die Chancen und Möglichkeiten, die Gott uns schenkt und freuen sich darüber. Mit dieser Einstellung macht das Leben einfach mehr Spaß.

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