Andachten

Andacht

Andacht 25.01.2021

25. Januar 2021 | Daniel Wildemann

Andacht 25.01.2021

Bildnachweis: Monika Breiholz

ICH bin dein Gott, der ich dich führte aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der
Dienstbarkeit. Nicht sei dir andere Gottheit mir ins Angesicht.

Die Zehn Gebote sind weltberühmt und doch unbekannt. Das zeigt sich nicht zuletzt am ersten Gebot. Wie lässt sich dieses eigentlich einhalten? Nicht zu töten und nicht zu lügen, das ist konkret, aber keinen anderen Gott zu haben – wie macht man das? Die sogenannten Zehn Gebote, die Mose auf dem Berg Sinai von Gott empfing, heißen im Hebräischen die „zehn Worte“. Gemeint sind Worte des Lebens, also zum Leben hin. Wir kennen die Zehn Gebote zumeist in dieser Version: Gott erscheint Mose im Wolkendunkel unter Blitz und Donner und brennt mit seinem Drohfinger diese Worte in die Steintafeln, damit sich die ignoranten Menschen sie auch ja alle hinter die Ohren schreiben. Dann reckt er besagten Finger warnend in die Luft, wo er uns in unserem Gewissen bis heute mahnend winkt, wie der Arm einer chinesischen Glückskatze – nur nicht so lustig. Das erste der zehn Worte legt das Fundament: Habe keine anderen Götter. Wenn diese Voraussetzung nicht gegeben ist, sind auch die weiteren neun Gebote für die (chinesische) Katz. Die Zehn Gebote lassen sich am besten als Wenn-dann-Sätze lesen: Wenn der Herr dein Gott ist, wenn er dich aus Ägypten geführt hat, dann wirst du … keine anderen Götter (mehr) haben. Das eine schließt das andere aus. Der Umkehrschluss ist ebenfalls gültig. Wenn du andere Götter hast, dann hat Gott dich noch nicht aus dem Haus der Knechtschaft herausgeführt. Ägypten steht in der Bibel für Zwang und Unterdrückung. Die Erlösung sprengt alle Ketten und stellt den Menschen frei vor Gottes Angesicht. Alles, was sich nun dazwischendrängt – „ihm ins Angesicht“ –, stört die Beziehung und führt letztlich zurück in den Zwang. Gott ist kein narzisstischer Herrscher, der hier mit erboster Eitelkeit auf den Tisch haut und die ihm gebührende Aufmerksamkeit einfordert. Er ist dein Gott – und er hat alles dafür getan, es zu bleiben. Er will dich – und sehnt sich nach der direkten Verbindung mit dir, um dir so alles sein und alles geben zu können. Hast du das einmal erfahren, wirst du keine anderen Götter mehr haben (wollen). „Ich bin der HERR, dein Gott … Du wirst keine anderen Götter haben neben mir.“

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