Andachten

Andacht

Andacht 24.01.2021

24. Januar 2021 | Roland E. Fischer

Andacht 24.01.2021

Bildnachweis: Monika Breiholz

Ich habe euch in allem gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen muss im Gedenken an das Wort des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen.

Paulus nimmt hier Bezug auf ein Jesuswort, das mittlerweile zu einem Sprichwort geworden ist. Doch frage ich mich: Stimmt das eigentlich? Ist nicht das Nehmen gewinnbringend und das Geben verlustreich? Der Lyriker Eugen Roth, der heute vor 125 Jahren geboren wurde, hat es so ausgedrückt: Ein Mensch, der, um vergnügt zu leben Sein Geld verschwendrisch ausgegeben, Hat dabei außerdem erfahren, Wie freundlich alle Leute waren. Nun hofft er, mittels geistiger Waffen Sich wieder welches zu beschaffen, Wobei den Eindruck er gewinnt, Dass alle Leute scheußlich sind. Er muss zur Wahrheit sich bequemen, Dass Geben seliger macht denn Nehmen. (So ist das Leben, dtv, 2003) Sich durch das Geben bei anderen beliebt zu machen ist vermutlich angenehm, aber sicherlich kein ausreichender Grund dafür. Und etwas zu nehmen, wodurch man anderen schadet, ist sowieso unehrenhaft. Paulus gab diesen Rat den Gemeindeältesten von Ephesus und verwies dabei auf seinen eigenen Einsatz bei der Verkündigung des Evangeliums, wofür er keine Bezahlung angenommen hatte. Er gab von seinem Unterhalt sogar noch an andere ab. Auch die Gemeindeglieder sollten mit Schwachen und Bedürftigen teilen, denn: Geben ist seliger als Nehmen. Auch Jesus fordert zum Geben auf: „Verkaufe alles, was du besitzt und gib das Geld den Armen“ (Mt 5,42), und einen reichen Mann lädt er ein: „Gib, was du hast, den Armen.“ (Mt 19,21, GNB) Warum ist nun Geben seliger als Nehmen? Es entspricht der Gesinnung von Jesus, der gekommen war, um sich selbst zu geben. Außerdem ist es ein ethisches Prinzip, dass Geben glücklich macht, denn die Freude des Beschenkten kommt zum Geber zurück. Nicht zuletzt steckt ein geistliches Gesetz dahinter: „Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch zumessen.“ (Lk 6,38)

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