Andachten

Andacht

Andacht 23.10.2020

23. Oktober 2020 | Sylvia Renz

Andacht 23.10.2020

Bildnachweis: zettberlin / photocase.de

Als ich gerade erst entstand, hast du mich schon gesehen. Alle Tage meines Lebens hast du in dein Buch geschrieben – noch bevor einer von ihnen begann!

Bryan Martin arbeitete 13 Jahre lang an einem Buch, das er seiner Tochter Brenna als Geschenk zum Highschool-Abschluss überreichte. Von außen sah es aus wie ein normales Kinderbuch, doch auf den Seiten hatte er die vergangenen 13 Jahre ihres Lebens festgehalten. Alle Kindergärtner, alle Lehrer, sogar die Sporttrainer hatten jedes Jahr einen Kommentar über Brenna hineingeschrieben. Und es war ihm gelungen, das Buch die ganze Zeit über geheim zu halten.
Brenna war so bewegt, dass sie die Geschichte im Internet veröffentlichte. „Als mein Vater ankündigte, er habe ein Geschenk für mich, rechnete ich mit einer kitschigen Glückwunschkarte. Aber dieses Buch ist unbezahlbar. Mir kamen die Tränen, als ich es aufschlug. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich ihn für dieses liebevolle Geschenk liebe.“
Die meisten Eltern führen bei ihrem ersten Kind ein Tagebuch, in dem sie alle Entwicklungsschritte und witzigen Anekdoten notieren, manchmal mit Fotos. Der erste Milchzahn, die erste Haarlocke, all diese Erinnerungen sind uns so wertvoll. Der Gedanke, dass mein Schöpfer all meine Erlebnisse aufschreiben und festhalten lässt, damit nichts von meinem Leben verloren geht, berührt mein Herz. Allerdings werden in diesem Lebensbericht auch Szenen geschildert, die mir die Röte ins Gesicht treiben. Peinlich! Oder Erfahrungen, die meine Brust vor Schmerz zusammenziehen, so weh hat es getan. Aber diese Biografie wurde von einem liebevollen Vater in Auftrag gegeben, nicht von einem rachsüchtigen Pedanten, der akribisch jeden Fehltritt dokumentiert, weil er einen Grund sucht, mich zu verurteilen. Unser Schöpfer bezahlte unsagbar teuer dafür, dass wir nicht verdammt werden. Mein Name wurde ins „Lebensbuch“ eingetragen, und solange ich mit meinem Erlöser eng verbunden lebe, kann mich keiner aus seiner Hand reißen.
Wie geht Gott mit den „Dateien“ um, wenn er meine Sünden vergibt? Gelöscht werden sie wohl nicht, denn alles, was wir tun, hinterlässt seine Spuren, nicht nur in unserem Gedächtnis. Ich denke, er wird diese Berichte als „bearbeitet“ markieren, denn sie zählen nicht mehr. Jesus sei Dank für sein Leben und Sterben! Gott sei Dank für diese Gnade!

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