Andachten

Andacht

Andacht 22.10.2020

22. Oktober 2020 | Werner E. Lange

Andacht 22.10.2020

Bildnachweis: Monika Breiholz

Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.

Am heutigen Tag ist es genau 175 Jahre her, dass etwa 100.000 Gläubige in den Neuenglandstaaten der USA auf Jesu Wiederkunft warteten. William Miller und mit ihm viele andere Verkündiger hatten die Wiederkunft Christi aufgrund von Vorhersagen im Buch Daniel auf das jüdische Jahr 1843/44 vorhergesagt. Nach einer ersten Enttäuschung im Frühjahr 1844 verkündigte Samuel Snow im Sommer die Botschaft, dass Jesus am „großen Versöhnungstag“ wiederkommen würde, dem 22. Oktober 1844. Doch erneut wurden die wartenden Gläubigen enttäuscht.
Jesus hatte es wirklich so gemeint, als er sagte, dass niemand den Tag und die Stunde seiner Wiederkunft wissen könne (vgl. Mt 24,36). Manche warteten daraufhin jeden Tag auf ihn, aber viele wurden im Glauben auch schläfrig, wie Jesus es in seinem Gleichnis von den zehn Brautmädchen gesagt hatte, oder gaben ihn sogar ganz auf.
Jesus hatte auch vorhergesagt, dass er „lange ausbleiben“ würde, seine Nachfolger also lange auf seine Rückkehr warten müssten. Auch in der Geschichte von den anvertrauten Zentnern Silber sagte Jesus, dass der Herr der beauftragten Diener erst „nach langer Zeit“ zurückkehren würde. (vgl. Mt 25,19) Geduld ist also nötig.
Was kann man tun, um in dieser Zeit des langen Wartens nicht müde oder träge zu werden? Jesus gab dafür eine einfache und klare Anweisung: „Ihr sollt so leben wie Diener, die darauf warten, dass ihr Herr von einer Hochzeit zurückkommt. Seid wie sie dienstbereit, und achtet darauf, dass eure Lampen brennen. Wenn ihr Herr zurückkommt und klopft, können sie ihm schnell öffnen.“ (Lk 12,35–36 Hfa) Während der Wartezeit sollen wir nicht untätig herumsitzen – quasi im Schaukelstuhl mit der Bibel in der einen und der Tageszeitung oder dem Smartphone in der anderen Hand –, sondern im tätigen Dienst für Christus mit den Gaben und Fähigkeiten, die er jedem Einzelnen gegeben hat. Dann kann es sogar sein, dass wir mögliche Anzeichen für die Wiederkunft Christi verpassen wie der treue Diener in einer anderen Geschichte Jesu, der mitten in seiner Arbeit von seinem Herrn überrascht wurde (vgl. Mt 24,45–47).
Mögen wir zu diesen treuen Dienern gehören. Dann wird uns das lange Warten auf die Wiederkunft nicht anfechten und nicht müde oder schläfrig werden lassen.

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