Andachten

Andacht

Andacht 28.06.2020

28. Juni 2020 | Roland E. Fischer

Andacht 28.06.2020

Bildnachweis: Monika Breiholz

Es war ein reicher Mensch, dessen Land hatte gut getragen. Und er dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammle. Und sprach: Das will ich tun: Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darin sammeln all mein Korn und meine Güter und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut! Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Und wem wird dann gehören, was du bereitet hast? So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott.

Der Landwirt ist auf seiner Baustelle, die Scheunen werden vergrößert. Er arbeitet mit, steigt auf ein Gerüst – plötzlich ein Krachen, ein Sturz, ein Schrei. Der Landwirt wird leichenblass in die Wohnstube getragen. Dann ertönt die Stimme aus dem Off: „Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern.“ So hat einst eine kirchliche Jugendgruppe in einem Theaterstück die entscheidende Szene dargestellt.
Warum bekommt dieser Landwirt so ein hartes Urteil? Was hat er denn falsch gemacht? Dass er größere Scheunen bauen und Vorrat anlegen will? Nein, das gehört zu einer guten Haushalterschaft dazu. Dass er seine Ernte genießen will? Nein, auch das ist im Sinne Gottes. Was dann?
Beachten wir den Wortlaut in den Versen: Die Wörter ich, sich und mich tauchen sehr häufig auf. Der Landwirt dachte offensichtlich nur an sich selbst und seinen Besitz. Er war vom Haben bestimmt und dachte dabei weder an seine Mitmenschen noch an Gott.
Das Gleichnis ist heute vielleicht aktueller als jemals zuvor: Es gibt genug Menschen, Gruppen und Nationen, die sich und ihre Interessen an die erste Stelle setzen. Ich denke an die maßlose Gier, die zur Finanzkrise 2008 geführt hat.
Doch kein erfülltes Leben ist ausschließlich davon geprägt, dass man viel besitzt, dass man sammelt und hortet und nur an sich denkt, sondern: Reich kann man nur bei Gott werden! Wie das geht? Etwa durch Gaben und Opfer, gute Werke und den Dienst für Gott?
Jesus gibt selbst die Antwort: „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ (Mt 6,21) Wir sind reich bei Gott, wenn unsere Herzen bei ihm sind.

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