Andachten

Andacht

Andacht 27.06.2020

27. Juni 2020 | Klaus Kästner

Andacht 27.06.2020

Bildnachweis: Monika Breiholz

Denn der Himmel wird sich wie Rauch auflösen und die Erde wird wie ein Kleid zerfallen. Die Völker der Erde werden sterben wie die Fliegen – doch mein Heil währt ewig.

Im vergangenen Jahr bekam ich ein Buch geschenkt, das mich als Hobby-Imker ganz besonders interessierte: Die Geschichte der Bienen. Die norwegische Autorin Maja Lunde hat drei heranwachsende Söhne und fragt sich als Mutter, wie die Welt für künftige Generationen aussehen wird. Ein Dokumentarfilm über das Verschwinden der Bienen inspirierte sie zu ihrem Debütroman. In dem Buch werden drei Handlungsstränge auf drei Zeitebenen miteinander verwoben. Wir begegnen in der Mitte des 19. Jahrhunderts in England William, der einen neuartigen Bienenstock erfindet. Der Imker George, der 2007 im amerikanischen Ohio lebt, muss zu seinem großen Kummer erleben, wie seine Bienenvölker nach und nach einfach verschwinden. Schließlich führt uns der Roman in eine düstere Zukunft: ins China des Jahres 2098. Die Bienen sind längst ausgestorben und unzählige Menschen müssen jedes Jahr alle Blüten per Hand bestäuben – eine sehr mühselige und anstrengende Tätigkeit. Wir lernen die Arbeiterin Tao kennen, die jeden Tag zwölf Stunden in den Ästen der Obstbäume herumklettern muss, um Blüten zu bestäuben.
Die im Roman geschilderte Zukunft ist noch fiktiv. Aber schon jetzt ringen die Bienen und überhaupt der größte Teil der Insekten ums Überleben. Unsere Zivilisation ist für sie auf die Dauer tödlich. Wie wird die Welt aussehen, wenn es keine bestäubenden Insekten mehr gibt? Vieles von dem, was wir essen, wächst nur, wenn die Sechsbeiner ihr Werk tun. In China wird tatsächlich schon seit Jahren manuelle Bestäubung in großem Stil praktiziert. Aber könnte das die Lösung für ein globales Problem sein?
Ich sehe hier ein „Zeichen der Zeit“, an das vor 100, ja selbst vor 20 Jahren noch niemand dachte. Das Beispiel der Bienen beweist einmal mehr, dass unsere Art zu leben und zu produzieren keine Zukunft hat. Nur eine total durchgreifende Wende könnte das Verhängnis stoppen. Wir Menschen werden dazu nicht in der Lage sein.
Da ist es gut zu wissen, dass der Schöpfer selbst die Zukunft des Blauen Planeten und seiner Bewohner zur „Chefsache“ machte. Er hält alles in seiner Hand.

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