Andachten

Andacht

Andacht 22.06.2020

22. Juni 2020 | Ralf Schönfeld

Andacht 22.06.2020

Bildnachweis: Katarzyna Wendt

Damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit leben, die wir zuvor auf Christus gehofft haben.

Ich bin lediglich dazu da, Gott mit Lob zu versorgen? Wo bleiben hehre Ziele oder das beliebte making the world a better place (die Welt zu einem besseren Ort machen)? Das hingegen klänge doch richtig gut! Weshalb aber soll ich mich vordringlich darum kümmern, dass Gott als der Herrliche dasteht? Braucht Gott etwa beständige Bestätigung von seinen Geschöpfen?
Paulus beschreibt diejenigen, die Gott loben, als Menschen, die ihre Hoffnung auf Christus gesetzt haben: die „heilig und untadelig vor ihm sein sollten in der Liebe“ (V. 4). Erstaunlicherweise dienen diese Eigenschaften nicht als Zugangsvoraussetzung für den Himmel, sondern sind das Ergebnis seiner Erwählung. Menschen, die sich auf Gott einlassen, werden „in Christus“ berufen, Gottes Charakter widerzuspiegeln. Das klingt ziemlich nebulös, ist im Grunde jedoch einfach: Der Charakter Gottes ist in Jesus Christus offenbar geworden.
Ich sage das mal mit meinen Worten. Jesus hätte gut und gern im Himmel sagen können: „Also ehrlich, ich hab den Menschen von vornherein gesagt, was herauskommt, wenn sie vom falschen Baum essen, dem Falschen vertrauen. Sie haben sich frei entschieden und ich respektiere das. Nun sollen sie auch dazu stehen und die Suppe auslöffeln, die sie sich eingebrockt haben.“ Wäre fair. Aber Gott ist nicht fair – Gott ist Liebe: „Ich bekomme es einfach nicht fertig, diese Menschen fallen zu lassen. Ich habe sie mit so viel Zuwendung ins Leben gerufen, jeder ist mir wichtig. Ich kann hier nicht im Himmel sitzen und mir das Elend meiner Kinder tatenlos ansehen. Ich gehe da jetzt runter – ich hol sie da raus! Um jeden Preis! Ich weiß, sie werden nicht nett sein zu mir, es wird mich das Leben kosten, aber sie sind es mir wert!“
So ist Gott: Alles für die anderen! Liebe. Und eben dies ist ein Charakter „zum Niederknien“. Nur in den Händen eines solchen Wesens ist göttliche Allmacht gut aufgehoben und alles andere als bedrohlich. Das ist Herrlichkeit: Der Höchste ist sich für niemanden zu schade. Herrlichkeit ist es auch und gerade deshalb, weil wir selbst schuld sind.
Für einen solchen Gott lebe ich gern „zum Lob seiner Herrlichkeit“. So will ich auch sein! Einen tieferen Lebenssinn als diesen kann ich nicht finden, denn so wird das Universum zu einem wunderbaren Ort.

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