Andachten

Andacht

Andacht 06.04.2020

06. April 2020 | Jessica Schultka

Andacht 06.04.2020

Bildnachweis: Katarzyna Wendt

Haltet vor allem mit Ausdauer an der Liebe zueinander fest! 1. Petrus 4,8

Volle Konzentration, alle Muskeln sind angespannt, es geht um Kraft und Schnelligkeit, denn hier findet kein entspannter Spaziergang, sondern echter Einsatz statt! Etwa so sieht es aus, wenn ich für meinen Halbmarathon trainiere.
Genau mit dieser Konzentration und Anspannung, sagt Paulus, sollen wir auch die Liebe behandeln. Luther übersetzt: untereinander beharrliche Liebe haben. Das griechische Wort (ektenes) heißt so etwas wie „angespannt“, beispielsweise bei Läufern oder Pferden, die galoppieren. Es ist kein lockeres Schlendern, sondern man ist auf etwas fokussiert und konzentriert. So geht Liebe? Meine Güte, das klingt anstrengend! Paulus meinte zum Glück nicht in erster Linie die Liebe zwischen Mann und Frau. Da ist es einfacher, weil man sich die Person, die man sein Leben lang ertragen will, selbst ausgesucht hat. Doch hier geht es um die Gemeinschaft der Christen, und somit spielen nicht Geschmack oder eigene Vorlieben die entscheidende Rolle, sondern einzig derjenige, der in unserer Mitte und der Grund unseres Zusammenseins ist: Jesus Christus.
Bonhoeffer schreibt: „Jedes menschliche Wunschbild, das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird, hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden, damit die echte Gemeinschaft leben kann.“ (Dietrich Bonhoeffer, Gemeinsames Leben, S. 33)
Ist so eine Gemeinschaft überhaupt noch attraktiv? Das ist mit Arbeit verbunden, es bedeutet, die eigenen Wünsche zurückzustellen, sich gewissermaßen selbst aufzugeben. Das ist Liebe? Betrachten wir noch einmal die partnerschaftliche Liebe. Trotz der Entscheidung füreinander wissen wir nach dem ersten Streit, den ersten zwei Jahren, spätestens aber nach dem siebten Jahr, dass Beziehungen kein Selbstläufer sind. Man muss ganz bewusst und aktiv daran arbeiten, dass die Liebe erhalten bleibt und wächst, und mit aller Kraft daran festhalten, auch wenn es anstrengend ist.
Wie viel mehr Aufwand bedeutet es dann, wenn es um einen bunt zusammengewürfelten Haufen an Menschen geht, die die Gemeinde Gottes bilden! Warum sollte ich mir das antun? Weil wir in Jesus einen unschlagbaren Grund haben, der uns zusammenhält, und weil das Gottes Vorstellung von echter Gemeinschaft ist.

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