Andachten

Andacht

Andacht 03.04.2020

03. April 2020 | Siegfried Öhler

Ein kleines rosa Herz liegt auf einem Holzschneidebrett.

Bildnachweis: madochab / photocase.de

[Er] ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Säue fraßen; und niemand gab sie ihm.

Dieser junge Mann, der seinen Vater verließ, wollte sein Leben selbst gestalten und unabhängig sein. Die Freiheit, die er suchte, die Freunde, mit denen er feierte – das alles funktionierte nur so lange, wie das Geld reichte, dann wurde es einsam und elend um ihn. Er hatte sich von seinem Vater verabschiedet, was bildhaft zeigen soll, wie ein Mensch sich von Gott entfernen kann und seinen eigenen Wegen nachgeht.
Er kam in große Nöte, hatte Hunger und verspürte vermutlich auch eine innere Leere. Wo sollte er satt werden? Ein Landwirt stellte ihn ein, um seine Schweine zu hüten. Die Not und der empfundene Mangel des jungen Mannes brachten ihn in eine Abhängigkeit. In dieser misslichen Lage war keiner da, der seine Verzweiflung sah und ihm heraushalf („niemand gab sie ihm“).
Dieses Gleichnis kann auch unseren Blick auf Menschen in Not lenken. Vielleicht kennen wir Personen, die auf andere Art und Weise in eine Sucht, in eine Gebundenheit geraten sind. Vielleicht brauchen sie Hilfe und hängen sich an Menschen, von denen sie Hilfe erwarten. Es wäre erschreckend, würden wir wie im Gleichnis am anderen gleichgültig vorübergehen, ihn keines Blickes würdigen oder gar noch abfällige Bemerkungen machen.
Lassen wir uns vom Vater, von Gott, den mitfühlenden Blick schenken. Er sah sein Volk, er sah den Einzelnen und es jammerte ihn, denn es war niemand da, der ihnen half. Jeder Mensch ist wertvoll, geliebt und dazu bestimmt, immer in der Nähe des Vaters zu leben. Jeder Mensch ist ein Edelstein in Gottes Augen, geschätzt und anerkannt.
Jener junge Mann war sich der Liebe seines Vaters bewusst, er kehrte um und fand den Weg nach Hause. Die Liebe des Vaters ließ es nicht zu, dass die Vergangenheit das kaputt machte. Er schloss ihn in seine Arme und beschenkte ihn neu mit der Annahme als seinen Sohn. Welch eine Gnade!
Lassen wir uns von Gottes Liebe und seinem Erbarmen über uns neu erfüllen, damit wir denen helfen, die in Abhängigkeit geraten sind, und ihnen zeigen, dass bei Jesus Befreiung und wahres Leben zu finden sind.

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