Andachten

Andacht

Andacht 17.09.2019

17. September 2019 | Beate Strobel

Andacht 17.09.2019

Bildnachweis: claudiarndt / photocase.de

Ja, wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, will ich mich von euch finden lassen. Das verspreche ich, der HERR.

„Hast du Lust, bei unserer Lebenswortgruppe mitzumachen?“, fragte mich neulich eine Bekannte. Bevor ich zusagte, machte ich mich erst mal schlau. Bei den Treffen einer Lebenswortgruppe sucht sich jeder einen schönen Satz aus, der ihm im Leben hilft und Mut macht, ein Wort, das man mit in den Alltag nimmt und über das man nachdenkt. So, als stünde es auf dem Frühstücksbrett. Darüber tauscht man sich dann aus. Die Idee greift eine alte Mönchsregel auf: das sogenannte „Kauen von Worten“. „Kauen“ deshalb, weil sich der Satz nicht gleich erschließt, sondern weil man ihn im Kopf eine Weile drehen und wenden muss. Klingt erst mal fremd, ist aber auch nicht viel anders als eine Gymnastikgruppe. Nicht für den Körper, sondern für die Seele.
Was zeichnet ein Wort oder einen Satz aus, der für mich zu einem „Lebenswort“ werden kann? Wo finde ich Worte, die mir guttun? Als Christ schaue ich natürlich in der Bibel nach, sie wird schließlich das „lebendige Wort Gottes“ genannt. Lebendig deshalb, weil hier Menschen aufgeschrieben haben, wie Gott ihr Leben berührt hat.
Beim Blättern fällt mir ein fettgedruckter Satz sofort ins Auge: „Wenn ihr mich von ganzem Herzen sucht, will ich mich von euch finden lassen.“ Das tat mir als Jugendliche gut, erinnere ich mich. Weil ich damals selbst auf der Suche war, nach etwas, das meinem Leben Halt gab. Aber auch heute ist der Satz gut für mich und fordert mich heraus. Gott will, dass ich auf der Suche nach ihm bleibe – mit ganzem Herzen. Es ist nicht selbstverständlich, dass ich Gottes Nähe stets spüre. Gott will, dass ich die Suche nach ihm nie aufgebe. Das ist oft anstrengend und es gibt Tage, da fühle ich mich total verloren. Doch seltsamerweise ist es dann so: Weil ich mir diesen Satz laut aufsage, erinnere ich mich daran, dass sich Gott finden lässt, wenn ich beherzt suche. Das hat er versprochen. Vielleicht ist es dann auch Gott, der mich findet.
Ich überlege ernsthaft, diesen Satz auf mein Frühstücksbrettchen drucken zu lassen. Dann kann ich ihn zusammen mit meinem Brot jeden Morgen richtig durchkauen. Jemand anders steckt sich seine Lebensworte vielleicht lieber ins Portemonnaie oder an die Pinnwand. Auch gut. Hauptsache, wir suchen und finden sie.

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