Andachten

Andacht

Andacht 21.08.2019

21. August 2019 | Günter Schlicke

Andacht 21.08.2019

Bildnachweis: raichinger / photocase.de

Spricht er [Jesus] zum dritten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Petrus wurde traurig, weil er zum dritten Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb?, und sprach zu ihm: Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe.

„Hast du mich lieb?“ Sicher ist uns diese Frage schon gestellt worden oder wir haben sie dem Ehepartner, dem Kind oder einem lieben Menschen gestellt. Manfred Siebald erzählt in seinem Lied „Liebesbrief“, wie ein bis über beide Ohren verliebter junger Mann in einem Brief mit stets neuen poetischen Bildern versucht, der Freundin seine Liebe zu beschreiben. Er will für sie auf einer Eisscholle erfrieren, sie aus einem brennenden Haus retten oder in der dünnen Luft des Himalaya-Gebirges nach ihr suchen. Das Lied endet so: „Ich muss jetzt leider schließen, Liebste, denn es ruft die Pflicht, bis Samstag dann im Park – vorausgesetzt, es regnet nicht.“ Offenbar verwechselt der junge Mann seine Gefühle der Zuneigung mit echter, opferbereiter Liebe.
Ähnlich erging es Petrus, als er bei Jesu Verhör im Gerichtshof als dessen Jünger erkannt wurde und dort dreimal behauptete, Jesus nicht zu kennen, ja sich dabei sogar verfluchte. Später am See fragte Jesus Petrus deshalb auch dreimal öffentlich nach seiner Liebe zu ihm und beauftragte ihn dann, ein Hirte der Gemeinde zu sein.
„Hast du mich lieb?“, fragt Jesus auch heute noch jeden, der sich sein Nachfolger nennt. Er sehnt sich als unser Schöpfer und Erlöser nach inniger Gemeinschaft mit uns. Doch die Zeit mit Jesus müssen wir in unseren Tagesablauf fest einplanen. Als zum Beispiel unsere Kinder noch klein waren, verbrachte meine Frau erst nach dem Frühstück ihre „Stille Zeit“, denn es waren alle versorgt und nichts lenkte die Gedanken ab. Jeder, der die beständige Verbindung mit Jesus sucht, merkt bald, dass dies ein täglicher Kampf ist. Weil Jesus das weiß, hilft er uns durch seinen Geist, indem dieser uns im Gebet vor Gott vertritt (Röm 8,26–27).
Unsere Liebe zu Jesus wird immer „Stückwerk“ (1 Kor 13,9) bleiben, weil wir in einer unvollkommenen Welt leben. Deshalb ist auch die Liebe zu Jesus nicht fehlerfrei, zeigt sich aber darin, dass wir uns ihm täglich anvertrauen. Die Auswirkungen werden Ehepartner und Kinder, Freunde und Nachbarn, ja selbst Menschen, denen wir nur flüchtig begegnen, wie einen wärmenden Sonnenstrahl spüren.

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