Andachten

Andacht

Andacht 08.08.2019

08. August 2019 | Johannes Naether

Andacht 08.08.2019

Bildnachweis: heckenschwein / photocase.de

Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen.

Vor einiger Zeit hörte ich im Radio einen Bericht über die „conflict kitchen“. Man kann das mit „Konfliktküche“ oder „Streitküche“ übersetzen. Dahinter verbirgt sich ein sehr originelles Konzept. Der Kunstprofessor Jon Rubin aus Pittsburgh in den USA betreibt einen Imbiss, in dem nur Gerichte aus Ländern serviert werden, mit denen die USA in Konflikt stehen, zum Beispiel aus dem Iran oder Afghanistan, Kuba oder Nordkorea. Für jeweils einige Monate bietet er deren landestypische Speisen an. Dazu gibt es für jeden eine Extraportion Informationen, die über die Esskultur sowie die politische Lage im Land und die amerikanische Außenpolitik aufklären. Der Clou an der Sache ist, dass sich dadurch viele Menschen zum Essen einfinden und gleichzeitig ins Gespräch kommen; auch solche, die Berührungsängste haben und sonst nicht über Politik oder fremde Kulturen diskutieren. Inzwischen sind es 300 Gäste am Tag und dann redet ein Afghane mit einem Iraner, oder ein Jude und ein Palästinenser fachsimpeln mit einem Amerikaner über ihre Kulturen.
Wie genial kann Essen sein? Es geht um weit mehr als die schlichte Aufnahme von Kalorien, um unsere Körperfunktionen zu erhalten. Essen ist Genuss, Essen macht Freude und es weitet unser Herz, einfach weil wir uns gut dabei fühlen. Jesus wusste das, und der Bibeltext bringt es mit drei zentralen Begriffen auf den Punkt: Annahme, Sünder, Essen. Was würde sich in deiner unmittelbaren Umgebung ändern, wenn du zu einer „Konfliktküche“ einlädst? Dann könnte zum Beispiel ein saftiges Steak auf dem Grill liegen, weil genau das zum Leben deines Nachbarn oder deines lieben Bruders aus der Gemeinde dazugehört. Als Alternative ist die Zubereitung eines veganen Drei-Gänge-Menüs möglich, um so einen besonderen Zugang zu ganz anderen Personen zu bekommen.
Annahme bleibt die Herausforderung in unserem Leben. Kaum etwas ist schwerer, nichts aber baut mehr auf und schenkt umfassendere Heilung. Sünder sind wir alle, auch wenn uns diese Erkenntnis sauer aufstößt. Irgendwo hat jeder Dreck am Stecken. Berührungsängste überwinden, einen mutigen Schritt wagen, sich selbst dabei weniger wichtig nehmen, ein Prinzip hintanstellen – Jesus hat so manche Konvention gebrochen, um Leben zu ermöglichen. Kannst du das heute auch?

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