Andachten

Andacht

Andacht 24.06.2019

24. Juni 2019 | Lothar Wilhelm

Andacht 24.06.2019

Bildnachweis: Fraenzel / photocase.de

Dieses Leiden gehört zu dem Leben, zu dem Gott euch berufen hat. Christus, der für euch litt, ist euer Vorbild, dem ihr nacheifert.

Im unmittelbaren Zusammenhang beziehen sich diese Worte auf das Leiden, das christliche Sklaven damals unter ihren „Herren“ zu erdulden hatten. Wie konnten sie damit  zurechtkommen, ohne vom Hass verzehrt zu werden oder zu verzweifeln?
Petrus ermutigte sie, auf das Leid zu schauen, das Jesus unschuldig für ihre Sünden auf sich nahm. Christus litt am Kreuz für sie, um sie von ihrer Schuld zu befreien. Daran konnten sie erkennen, was sie Gott wert waren. Vor Gott waren sie keine Sklaven mehr, sondern freie  und geliebte Menschen. So erhielten sie eine neue Perspektive, aus der sie Kraft schöpfen konnten, richtig mit dem Unrecht umzugehen, dem sie sich nicht entziehen konnten. Wenn sie für das Gute, das sie taten, ungerecht behandelt wurden und leiden mussten, konnten sie nachempfinden, was Christus für sie erduldet hatte. Der Blick auf die Gnade Gottes und auf die Menschenwürde, die sie in Gottes Augen hatten, veränderte ihre Einstellung gegenüber ihren Herren. Sie waren zwar noch Sklaven, konnten sich aber doch schon als freie  Menschen sehen und sich entsprechend verhalten. Wenn sie Schläge geduldig ertrugen, unterbrachen sie den Kreislauf des Bösen und vergalten Böses mit Güte. Sie waren frei,  „gnädig“ mit ihren Herren umzugehen. „Gnade“ war damals ein Privileg der „Herren“! Sie konnten also wie Herren handeln, obwohl sie noch Sklaven waren.
Sklaverei wie damals gibt es bei uns heute nicht mehr. Gott sei Dank. Ungerechtigkeit und Leid begegnen uns aber noch genauso. Darum ist das, was Petrus damals schrieb, unverändert gültig. Es kommt auf die Perspektive an. Es gibt eine Blickrichtung, die es ermöglicht, unter den widrigsten Umständen des Lebens Mut und Zuversicht zu gewinnen und die eigene Würde zu bewahren. Das ist der Glaube an die Güte Gottes, die sich daran zeigt, was Jesus für uns tat. Wenn der Glaube auf das Leben Jesu sieht und auf das Leiden, das er für uns auf sich nahm, wird er zu einer Quelle der Stärke. Gottes Vergebung befreit. Der Blick auf Jesus zeigt mir, was ich vor Gott wert bin. Das hilft, selbst wenn ich die leidvollen oder ungerechten Umstände nicht oder nicht so bald ändern kann.

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