Andachten

Andacht

Andacht 08.06.2019

08. Juni 2019 | Manfred Böttcher

Andacht 08.06.2019

Bildnachweis: Katarzyna Wendt

Seht lieber zu, dass ihr für die anderen, wo es nötig ist, ein gutes Wort habt, das weiterhilft und denen wohl tut, die es hören.

Florence Nightingale (1820–1910), Begründerin der modernen Krankenpflege, fand katastrophale Zustände vor, als sie im Krimkrieg (1853–1856) die Situation der Verwundeten kennenlernen musste. Sie lagen in schlecht belüfteten, ungeheizten und rattenverseuchten Stationen und auf Korridoren. Die Böden waren verdreckt, die sanitären Einrichtungen unzureichend, auf den Stationen standen lediglich einfache Holzeimer, die unerträglich stanken. Viele Verwundete litten unter Flöhen und Läusen, sie waren seit ihrer Verletzung oder Erkrankung nicht gewaschen worden. Es fehlte an fast allem, was für die Versorgung von Verwundeten erforderlich war.
Nach diesen Erfahrungen reformierte sie in England die Krankenpflege und die Ausbildung  des Pflegepersonals. Ganz wesentlich trug sie durch die von ihr gegründete Schule dazu bei, dass Krankenpflege zu einem anerkannten Berufsweg wurde. Von Florence Nightingale ist folgendes Gebet bekannt: „Spender des Lebens, halte rein meine Lippen von verletzenden Worten, gib mir klare Augen, das Gute der anderen zu sehen.“
Paulus hat in dem Brief an die Gemeinde in Ephesus die Gläubigen daran erinnert, was Gott  in seiner Liebe für sie durch Christus getan hat. Daran sollten sie stets denken; es sollte fortan ihr Leben bestimmen. „Ihr dürft nicht mehr wie die Menschen leben, die Gott nicht kennen.“ (4,17 GNB)
Warum schrieb er ihnen das? Paulus wusste, dass unüberlegte Worte viel Unheil und Verletzungen anrichten können – leider auch unter Christen. Wäre es nicht ein guter  Vorsatz, sich bewusst darum zu bemühen, für die anderen ein gutes Wort zu haben? Die anderen, das sind diejenigen, die uns im Alltag begegnen, zum Beispiel beim Anstehen an der Kasse im Supermarkt.
„Einen traurigen, verzagten Menschen fröhlich zu machen, ist mehr, als ein Königreich zu erobern.“ (Martin Luther) Ein Wort der Anerkennung oder des Dankes kann im tristen Alltag Wunder wirken – auch bei mir selbst.
Hilf mir, Gott, dass ich für die anderen ein gutes Wort habe, das weiterhilft und denen wohltut, die es hören.

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