Andachten

Andacht

Andacht 24.04.2019

24. April 2019 | Wilfried Krause

Andacht 24.04.2019

Bildnachweis: Katarzyna Wendt

Und sie kamen scharf aneinander, sodass sie sich trennten. Barnabas nahm Markus mit sich und fuhr nach Zypern. Paulus aber wählte Silas und zog fort, von den Brüdern der Gnade Gottes befohlen.

Dürfen sich Heilige untereinander streiten? Auf jeden Fall tun sie es bereits seit alten Zeiten. Die Gründe dafür waren und sind unterschiedlich. In unserem Fall konnten sich Paulus und Barnabas vor Beginn ihrer zweiten Missionsreise nicht über die Zusammensetzung des Missionsteams einigen. Paulus widersetzte sich dem Vorschlag seines Mitstreiters Barnabas, Markus erneut auf große Tour mitzunehmen. Sein Versagen auf der ersten Reise hatte er  noch nicht überwunden.
Für mich ergeben sich weitere Fragen. Drei möchte ich nennen: Rechtfertigte dieser Grund einen so heftigen Streit, der schließlich zur Trennung von leitenden Brüdern führte? Wie mag die Gemeinde in diesen Tagen empfunden haben? Und kann man in dieser Stimmung das Evangelium authentisch weitergeben?
Auch ich habe mich schon mit Schwestern und Brüdern gestritten. Während ich diese Zeilen schreibe, läuft in unserer Gemeinde gerade ein Streit. Vordergründig geht es ebenfalls um ein Missionsprojekt. Die eigentlichen Ursachen liegen aber tiefer. Streit und  Unstimmigkeiten sind also auch unter Christen ein Thema.
Bei Paulus fand die Angelegenheit Jahre später doch noch einen guten Ausgang. Der Apostel selbst erwähnte mehrmals in seinen Briefen, dass Markus für ihn ein wertvoller Mitarbeiter geworden sei. Wie es dazu kam, wird uns nicht berichtet.
Was schlussfolgern wir daraus? Nur keinen Streit vermeiden, denn am Ende wird doch alles gut? Wenn es nur so einfach wäre!
Jahre waren vergangen, als Paulus an die Gemeinde in Ephesus schrieb: „Ertragt einer den andern in Liebe und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band  des Friedens.“ (Eph 4,2–3) Mir zeigt das Wort, dass auch der Apostel einen Wachstumsprozess erlebt hatte. Vielleicht hätte er zu diesem Zeitpunkt den Konflikt anders gelöst.
Für mich bleibt der ältere Paulus die verbindliche Vorgabe, selbst wenn Gott auch auf „krummen Zeilen gerade schreiben kann“, wie er es damals bewies. Die Gesinnung Jesu behält Versöhnung fest im Auge.

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