Andachten

Andacht

Andacht 23.04.2019

23. April 2019 | Hartwig Lüpke

Andacht 23.04.2019

Bildnachweis: Katarzyna Wendt

Mose sprach zu ihm [dem Herrn]: Wenn nicht dein Angesicht vorangeht, so führe uns nicht von hier hinauf.

Aufbruch in den neuen Tag, in die nächste Woche oder in einen neuen Lebensabschnitt. Und Gott geht mit, oder? Der Eingangstext ist einer höchst spannenden und aufwühlenden  Geschichte entnommen. Gott hatte seinem Volk sagen lassen (nach V. 3): Geht nur, ich selbst aber werde nicht mit euch ziehen. Ein Engel wird euch begleiten. Damit wollte und konnte sich Mose nicht abfinden. Dann hätte alles keinen Sinn gehabt, weder sein Weg noch seine Zukunft, weder sein Planen noch sein Glaube. Aber warum erwog Gott so einen schockierenden Schritt? Wollte er nicht noch einmal das Risiko eingehen, durch selbstgemachte Götter ersetzt zu werden? Wollte er aufschrecken oder fragen: „Wenn du mir dein Leben überlassen hast wie beim Passahfest, warum dann direkt danach der Tanz um das goldene Kalb? Ist dir das ‚Gold‘ so wichtig?“ Doch was hätte den Israeliten ein Land genützt, in dem zwar Milch und Honig geflossen wären, sie aber Jahwe nicht bei sich gehabt hätten?
Ich habe mich gefragt, was es bedeutet, dass Gott seinem Engel befiehlt: „Geh du meinem Volk voraus, ich selbst halte mich fern.“ Ich entdecke Gericht und Gnade zugleich. Gott gibt das Volk nicht auf, aber er macht deutlich, dass man mit seiner Gnade nicht spielen kann. Tröstlich bleibt, dass Gott die Pädagogik der Barmherzigkeit anwendet und auf Buße segnend reagiert. Für Mose gab es nur eins. Er wollte nicht nur den richtigen Weg gehen und Gottes Hilfe erfahren. Er wollte Gott selbst. „Ohne dich ist nichts getan“ (J. S. Bach).
Ohne Gott und sein wegweisendes Wort wäre auch unser Leben wertlos, ziellos, inhaltslos – verloren. Ein Engel genügt da nicht. Wenn wir in den neuen Tag gehen oder vor  Entscheidungen in Lebens-, Berufs- oder Partnerfragen stehen, ist nur eins wichtig: Herr,  gehst du mit? Gibst du Gnade zu meinem Weg, begleitet mich dein Wohlwollen? Wenn du mitgehst, mag es durchaus auch Probleme geben, aber kein verfehltes Ziel.
Wir mögen Umwege gehen oder Korrekturen nötig haben, seine Gnade und unser Glaubensziel aber bleiben. Tief geborgen wagen wir den furchtlosen Schritt ins Morgen, denn sein Versprechen gilt: „Ich werde mitgehen, du kannst ruhig sein.“

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