Andachten

Andacht

Andacht 16.04.2019

16. April 2019 | Heidemarie Klingeberg

Andacht 16.04.2019

Bildnachweis: Katarzyna Wendt

So spricht der HERR, der heilige Gott Israels: „Kehrt doch um zu mir und werdet ruhig, dann werdet ihr gerettet! Vertraut mir und habt Geduld, dann seid ihr stark!“

Der Modeschöpfer, Kunstsammler und Ästhet Wolfgang Joop dürfte für das Thema Luxus als Experte gelten. In einem Interview des stern vor etlichen Jahren gab er auf die Frage nach  dem wertvollsten Gut unserer Tage allerdings eine unerwartete Antwort: „Die größten Luxusgüter von heute sind Zeit und Ruhe.“
„Werdet ruhig und habt Geduld!“, sagte Gott zu seinem Volk. Die Israeliten setzten auf „Action“ und Kampf. Auch wenn wir heute in unserem Alltag nicht mehr mit Waffen  kämpfen, so mühen wir uns doch ab in unserem täglichen „Kampf“, rennen atemlos unseren Pflichten hinterher, kommen buchstäblich „abgekämpft“ nach Hause – und dort setzt sich der „Kampf“ fort. Am Morgen ein hastiges Gebet, vielleicht gerade noch die Zeit, schnell die Kalenderandacht zu lesen – und schon geht’s weiter.
„So wird das nichts“, scheint mir Gott zu sagen, „setz dich erst mal hin, komm innerlich und äußerlich zur Ruhe, beginne deinen Tag in der Stille und höre auf das Wort, das ich dir mitgeben möchte. Lass deinen Tag am Abend in Ruhe ausklingen, und lass dir diese Ruhe von mir schenken!“
Søren Kierkegaard hat dieses Umdenken vom Aktionismus zur Ruhe in treffende Sätze gefasst: „Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde, hatte ich immer weniger und weniger zu sagen. Zuletzt wurde ich ganz still. – Ich wurde ein Hörer. Ich meinte erst, Beten sei Reden. Ich lernte aber, dass Beten nicht bloß Schweigen ist, sondern Hören. So ist es: Beten heißt nicht, sich selbst reden hören. Beten heißt still werden und still sein und warten, bis der Betende Gott hört.“ (Freude, Andere Zeiten e.V., S. 18)
„Kehrt doch um zu mir und werdet ruhig!“ Ein faszinierender Gedanke, das Gespräch mit Gott umzukehren und ein Hörender zu werden. Dafür brauchen wir ein wenig von den Luxusgütern Zeit und Ruhe. Wir müssen unser inneres Ohr öffnen und sensibel sein für alles, was uns heute als göttliche Antwort begegnet.
„Vertraut mir!“ Diese göttliche Ruhe hat etwas mit Vertrauen und Geborgenheit zu tun. Unabhängig davon, welches Drama sich heute vielleicht in meinem Leben abspielen wird: Ich verlasse mich auf meinen Gott, in seiner Hand bin ich sicher und geborgen!

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