Andachten

Andacht

Andacht 12.04.2019

12. April 2019 | Roland Nickel

Andacht 12.04.2019

Bildnachweis: Weigand / photocase.de

Ein Psalm Davids. Glücklich ist der, dessen Sünde vergeben ist und dessen Schuld zugedeckt ist.

Als ich etwa sieben Jahre alt war, habe ich einen Eklat verursacht. Ich saß im Schulbus  immer auf dem vordersten Platz. Und dann kam eine Lehrerin, die wie selbstverständlich diesen Sitz für sich beanspruchte. Ich nahm all meinen Mut zusammen und sagte ihr, dass ich das ungerecht fände. Nur weil sie eine Lehrerin sei, habe sie nicht automatisch Anspruch auf diesen Platz. Sie setzte sich natürlich durch und ich landete ganz hinten – mit einem ziemlich schlechten Gewissen.
Lange vergessen, die Geschichte, fünfzig Jahre her, eine Lappalie? Aufgrund meiner Persönlichkeitsstruktur haben mich solche Ereignisse nicht losgelassen. Ob ich Fehler gemacht, andere verletzt oder mich total danebenbenommen hatte: Immer wieder hat mein Gewissen angeklopft.
Der Volksmund sagt, man solle die Dinge nicht „unter den Teppich kehren“. Probleme sollen angesprochen und bereinigt werden. Aber das ist nicht so leicht. Ich erinnere mich an eine Reihe von peinlichen Situationen, in denen mein Kopf ganz rot wurde und die ich gerne wieder rückgängig gemacht hätte. Oft gibt es keine Chance, Fehler wieder geradezurücken. Und so bleibt vieles in mir drin, was nicht bearbeitet worden ist, und ich habe Mühe, es unter meinem Teppich zu halten.
Deshalb hat Gott für dich und mich gute Nachrichten. Erstens: Gott vergibt. Auch das, was verborgen ist, was ganz tief vergraben ist, worüber wir nicht reden möchten. Er hat es durch seinen Tod für uns erledigt. Legen wir ihm das alles vor und wir können sicher sein: Gott hat vergeben „und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres“ geworfen (Mi 7,19).
Zweitens: Es geschieht etwas Wunderbares, er kehrt meine Schuld unter seinen Teppich. Er hat meine Sünden zugedeckt. Das Peinliche und Blamable in meinem Leben kommt nicht an die Öffentlichkeit, es bleibt unter dem Teppich, weil Gott es mir vergeben hat. Welch eine Erleichterung! Welch eine Befreiung!
Und wenn doch etwas davon hochkommen will, dann sage ich selbstbewusst und frei:  „Stopp: Gott, du hast mir vergeben, es gibt keinen Zweifel. Unter deinem Teppich sind meine Sünden gut zugedeckt.“

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