Andachten

Andacht

Andacht 24.03.2019

24. März 2019 | Rinaldo G. Chiriac

Andacht 24.03.2019

Bildnachweis: Rina H. / photocase.de

[Jesus] zog sein Obergewand aus, band sich ein Handtuch um die Hüften und goss Wasser in eine Schale. Dann begann er, seinen Jüngern die Füße zu waschen und sie mit dem Handtuch abzutrocknen, das er sich umgebunden hatte.

Wenn wir wüssten, dass wir nur noch einen Tag zu leben hätten – was würden wir tun? Hätten wir einen letzten Wunsch? Müssten wir den Menschen, die wir lieben, noch etwas mitteilen? Wären wir in Sorge um unser Vermächtnis? Was auch immer wir dann täten, es wäre wohl von großer Bedeutung.
Jesus wusste, dass ihn in wenigen Stunden die Hinrichtung erwartet. Und es drängte ihn zu einer Handlung, mit der niemand gerechnet hatte: Bei der gemeinsamen Passafeier wusch er seinen Jüngern die Füße.
In der damaligen Gesellschaft nahm man die übliche Fußwaschung vor der Hauptmahlzeit persönlich vor. Es war gesetzlich vorgeschrieben, dass kein Diener dazu verpflichtet werden durfte; ein solcher Akt wäre eine unzulässige Erniedrigung gewesen. Höchstens einem nichtjüdischen Sklaven konnte man diesen Auftrag erteilen.
So machte sich Christus die Rolle eines Dieners, der zusätzlich nicht einmal zu Gottes auserwähltem Volk gehörte, zu eigen! Obwohl er an jenem Abend bewegende Worte sprach (Joh 13‒17), war diese Geste der eindringlichste und gewissermaßen der „lauteste“ Teil seiner Predigt.
Und vergessen wir nicht: Jesus war nicht nur ein geistlicher Lehrer und Prophet – er war und ist Gott! Derjenige, den selbst sein überirdisches Reich nicht fassen kann (1 Kön 8,27) und dem die Verehrung himmlischer Wesen gilt (Jes 6,1‒3), hatte sich bis auf die  Unterwäsche ausgezogen und reinigte die Füße seiner Schüler von Schweiß und Schmutz.
Diese aufwühlende Szene hat mein Gottesbild verändert. Dass Petrus sich empörte, scheint mehr als angemessen; und auch ich kann nur staunen. Mein Schöpfer und Herr machte sich klein – auch jenseits der Krippe und seines Todes am Kreuz. Obwohl das Neue Testament so oft von der Königsherrschaft Gottes spricht, zeigt es uns einen Gott, der dient.
Christus ermutigte uns, seinem Beispiel zu folgen (Joh 13,15). Was bedeutet diese Aufforderung für dich?

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