Andachten

Andacht

Andacht 13.02.2019

13. Februar 2019 | Joachim Hildebrandt

Andacht 13.02.2019

Bildnachweis: Katarzyna Wendt

Freut euch auf alles, was Gott für euch bereithält. Seid geduldig, wenn ihr schwere Zeiten durchmacht, und hört niemals auf zu beten.

Eine Erzieherin hilft einem Dreijährigen in die Winterschuhe. Das geht mühsam. Als es  endlich geschafft ist, sagt der Kleine: „Aber die Stiefel sind doch falsch herum!“ Tatsächlich. Alles wieder raus, zurück, ruckeln, zerren, zurren und dann noch mal von vorne. Die Erzieherin ist ein bisschen genervt. Da guckt der Kleine sie an und sagt: „Das sind nicht meine Stiefel.“ Die Erzieherin spürt, wie der Ärger in ihr hochkommt. „Warum sagst du das erst jetzt?“, fragt sie, während sie die Schuhe wieder von den Füßen zieht. „Weil sie meinem Bruder gehören. Aber Mama hat gesagt, ich soll sie heute ruhig anziehen, weil es so kalt ist.“ Jetzt ist es bald so weit – die Erzieherin ist bereit, loszubrüllen. Also wieder schieben, zerren, ruckeln, bis die Schuhe zum dritten Mal am Fuß sitzen. „Ach, eins noch“, fragt sie, „sag mal, wo sind denn deine Handschuhe?“ – „Ach, die habe ich vorne in die Stiefel gestopft!“
Diese Geschichte hat mich daran erinnert, wie oft die Bibel zu Geduld auffordert und welche Bedeutung sie für das Glaubensleben von Christen hat. Paulus zählt sie zur Frucht des  Geistes (Gal 5,22).
Als Gott zum zweiten Mal Mose die Steintafeln mit den Zehn Geboten übergab, sagte er: „Ich bin der Herr, der barmherzige und gnädige Gott. Meine Geduld, meine Liebe und Treue sind groß.“ (2 Mo 34,6 NLB) Die jahrhundertelange Geschichte Israels könnte man mit den Worten „Gottes fast unendliche Geduld mit seinem erwählten Volk“ überschreiben. Warum so viel Geduld? Er antwortet selbst: weil er Liebe und Treue ist. Das wird am Kreuz auf Golgatha am deutlichsten.
Auf die Frage, warum wir so lange auf die Wiederkunft unseres Herrn warten müssen, hat einst Petrus geantwortet: „Er wartet, weil er Geduld mit uns hat. Denn er möchte nicht, dass auch nur ein Mensch verloren geht, sondern dass alle Buße tun und zu ihm umkehren.“ (2 Ptr 3,9 NLB)
Doch wir brauchen ebenfalls Geduld, um in Not und Leiden, in Ängsten und Bedrängnissen  an Gott festzuhalten. Wenn unser Eingangstext zum Gebet auffordert, dann auch zum Beten um mehr Geduld – zuerst für mich und dann für meine Mitmenschen, besonders für die, deren Geduldsfaden gerade zu reißen droht.

Zurück