Andachten

Andacht

Andacht 07.02.2019

07. Februar 2019 | Lothar Wilhelm

Andacht 07.02.2019

Bildnachweis: luh / photocase.de

Darum wachet; denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.

Die Jünger fragten Jesus: „Woran können wir erkennen, dass das Ende der Welt nah ist und du bald wiederkommst?“ Eine spannende Frage. In nahezu allen Zeiten machten sich Menschen Gedanken über das Ende der Welt. Immer gab es das Ahnen, dass es mit dieser Welt ein Ende haben muss. Das hat sich bis heute nicht geändert. Jesus nahm die Frage seiner Jünger ernst. Er antwortete ausführlich. Er nannte Zeichen der Zeit. Sie können zu jeder Zeit geschehen und sollen wachrütteln, damit das Bewusstsein für das Ende nicht verloren geht. Und Jesus beschrieb weitere Zeichen, die zeigen sollen, dass das Ende nahe ist. Aber er nannte keinen Zeitpunkt, weder den Tag noch das Jahr oder Jahrhundert. Er forderte nur auf: „Darum wachet!“
Niemand kann immer wach bleiben. Es ist unmöglich, ständig in Hochspannung zu leben.  Die Kirchengeschichte zeigt, dass es selbst treuen Christen nicht gelungen ist, die  Naherwartung der Wiederkunft Christi über Generationen lebendig zu erhalten. Wie kann dann das „Wachen“ gelingen, von dem Jesus spricht? Um diese Frage zu beantworten, fügte Jesus seinen Ausführungen über das Ende und über seine Wiederkunft vier Gleichnisse an (Mt 24,45–25,46). Jede dieser Erzählungen ist es wert, ausführlich betrachtet zu werden. Mein Fokus richtet sich hier aber darauf, was diese sehr unterschiedlichen Geschichten gemeinsam haben.
Auffallend ist, dass der Schwerpunkt in ihnen nicht das zukünftige Ereignis ist. Das Wichtige in allen vier Gleichnissen ist das treue Handeln in der Gegenwart. Immer geht es um das Hier und Heute. Da gibt es Aufgaben zu erfüllen: im Weinberg zu arbeiten, Licht in die Dunkelheit mitzunehmen, die anvertrauten Gaben zu nutzen und bei denen zu sein, die Hilfe brauchen. Das Geheimnis der Wachsamkeit liegt in der Konzentration auf die Anforderungen des Augenblicks.
„Wachet und betet“, sagt Jesus (Mt 26,41). Das bedeutet, ganz praktisch zu erkennen, was gerade dran ist – und zwar aus der Verbindung zu Gott und in der Gesinnung Jesu.  Besonders wenn ich mich schwach fühle, ist es hilfreich, zu fragen: Was ist jetzt das Nächste und wer ist mir der Nächste? Wer sich bewusst dem augenblicklich Notwendigen zuwendet und alles andere der Gnade Gottes überlässt, erhält die Kraft, die er für diesen Tag braucht.

Zurück