Andachten

Andacht

Andacht 05.02.2019

05. Februar 2019 | Heidemarie Klingeberg

Andacht 05.02.2019

Bildnachweis: Katarzyna Wendt

Er aber ging hin in die Wüste eine Tagereise weit und kam und setzte sich unter einen Ginster und wünschte sich zu sterben und sprach: Es ist genug, so nimm nun, HERR, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter.

Der Prophet Elia ist wohl das prominenteste biblische Beispiel für eine klassische  Depression. Körperlich kraftlos und seelisch erschöpft hegt er Suizidgedanken. Er ist am Ende und wünscht sich nur noch den Tod. Sehr einprägsam illustriert wird dieser Zustand in dem Buch Mein schwarzer Hund (Autor: Matthew Johnstone, Kunstmann-Verlag). Die Depression erscheint hier als riesige schwarze Dogge, die den Protagonisten des Buches auf Schritt und Tritt begleitet. Der Hund ist allgegenwärtig, frisst Matthews Teller leer, hält ihn an der Hose fest, sodass er sich nicht bewegen kann, legt sich um seinen Hals und er bekommt keine Luft mehr. Nachts sitzt er wie ein riesiger schwarzer Koloss auf Matthews Bett und raubt ihm den Schlaf. Er ist immer da, sein Schatten liegt auf allem. Erst als Matthew eine Therapie beginnt, wird der Hund gezähmt; am Ende spielt er sogar mit dem Stöckchen, lernt Kunststücke und geht brav an der Leine.
So ähnlich wie Matthew muss es Elia gegangen sein. Er hat es auch nicht aus eigener Kraft geschafft, seinen „schwarzen Hund“ zu zähmen. Aber er hatte den besten Therapeuten der Welt. Der Herr selbst kümmerte sich liebevoll um ihn. Er schickte ihm einen Engel, er versorgte ihn mit Kraftnahrung (V. 8) und am Ende besuchte er Elia sogar persönlich (V. 11).
Auch Menschen, die mit Gott leben, können an einer Depression erkranken. Das Gebet und die Gottesbeziehung ersetzen nicht den Gang zu einem professionellen Therapeuten, aber sie sind extrem wertvolle Hilfen auf dem Weg zur Gesundung. Elia wird nicht gescholten. Gott  macht ihm keine Vorwürfe wegen seines Suizidwunsches. „Was machst du hier, Elia?“ Die Frage klingt eher anteilnehmend als vorwurfsvoll. „Herr, ich kann nicht mehr!“, lautet die Antwort (nach V. 13–14).
Wenn Lasten zu schwer oder Verletzungen zu schmerzhaft werden, kann die Seele sie nicht mehr ohne Hilfe bewältigen. Manchmal ist der Weg zur „Zähmung des schwarzen Hundes“ ein langer und mühsamer. Aber es lohnt sich, diesen Weg einzuschlagen, und unser Herr hat uns versprochen, dass wir ihn niemals allein zu gehen brauchen.

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