Andachten

Andacht

Andacht 19.10.2018

19. Oktober 2018 | Burkhard Mayer

Andacht 19.10.2018

Bildnachweis: claudiarndt / photocase.de

Und sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blut des Lammes.

Folgende Begebenheit wird von dem früheren italienischen König Umberto I. (1844-1900) berichtet: Sein Justizminister hatte ihm das Gnadengesuch eines zu langjähriger Zuchthausstrafe Verurteilten vorgelegt. In dem Gesuch bat der Sträfling darum, ihm den Rest der Strafe zu erlassen. Unter das Gesuch hatte der Minister allerdings folgenden Satz geschrieben: „Gnade unmöglich, im Gefängnis zu belassen!“
Nachdem der König das Bittgesuch aufmerksam durchgelesen hatte, griff er zur Feder und verschob in der Anmerkung des Ministers das Komma um ein einziges Wort nach vorne, sodass der Satz nun lautete: „Gnade, unmöglich im Gefängnis zu belassen!“ Unter diesen Vermerk setzte er dann sein „Genehmigt“. Damit war der Verurteilte begnadigt und frei.
Diese Begnadigung erinnert an Jesus, den König aller Könige, und sein Eintreten für uns. Durch sein Blut sind wir frei von jeder Anklage, woher sie auch kommt: vom Widersacher, von Menschen oder vom eigenen Gewissen.
In Offenbarung 7,14 wird das Bild vom Blut Jesu verwendet, das uns rein macht. Das klingt sehr paradox. Wie kann man Kleider mit dem Blut eines Lammes reinigen? Mit diesem Bild macht uns Jesus klar, dass er bereitwillig und stellvertretend etwas vollbracht hat, was uns unmöglich ist, weil unser „Blut“, unser Leben, nicht rein ist.
Wilbur Fisk Crafts dichtete 1873 ein Lied, das an die Größe und Einzigartigkeit der Gnade Gottes erinnert. In der ersten Strophe heißt es: „Ich blicke voll Beugung und Staunen hinein in das Meer seiner Gnad und lausche der Botschaft des Friedens, die er mir verkündiget hat.“ Der Refrain lautet: „Sein Kreuz bedeckt meine Schuld. Sein Blut macht hell mich und rein. Mein Wille gehört meinem Gott, ich traue auf Jesus allein.“ (ghs 447)
Jesus hat das „Komma“ sehr beherzt nach vorne gesetzt und dafür einen sehr hohen Preis bezahlt. Seine Gnade ist einzigartig! Sie ist keine Ausnahmeaktion, auch Überredung war nicht nötig, und sie ist auch nicht das Ergebnis einer gönnerhaften Laune. Das macht uns Mut, auch heute zu Jesus zu kommen und aus seiner Gnade zu leben.

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