Andachten

Andacht

Andacht 22.09.2018

22. September 2018 | Elí Diez-Prida

Andacht 22.09.2018

Bildnachweis: Macavity / photocase.de

Wer sich die neue Welt Gottes nicht wie ein Kind schenken lässt, dem bleibt sie verschlossen.

Das Video ging um die Welt und wurde von den Medien als die wohl schönste Szene der Fußball-EM 2016 bezeichnet: Nach der bitteren Finalniederlage gegen Portugal sah man einen Frankreichfan hemmungslos weinen. Da näherte sich ihm ein Junge im Trikot der Portugiesen, reichte ihm erst die Hand und streichelte dann aufmunternd seinen Arm. Zum Dank nahm ihn der von der unerwarteten Geste bewegte Frankreichfan in den Arm.
So bewies der Knirps wahre Größe! Eine Größe, die Jesus während seines Einsatzes für die Menschen auf Erden häufig bewunderte. So sehr, dass er den Erwachsenen Kinder als Vorbilder des Glaubens vor Augen stellte. Und das in einer Zeit, in der Kinder kaum als eigene Persönlichkeiten anerkannt wurden.
Kinder sind uns Erwachsenen ein Vorbild der Demut, der Spontaneität (wie beim jungen Portugiesen), der Unbeschwertheit, der Kreativität, des Vertrauens. Sie schenken gern und lassen sich ebenso gern beschenken.
Schenken und sich beschenken lassen, ohne an eine Gegenleistung zu denken - wie schwer fällt uns Älteren das! Noch schwerer, wenn es um ein so großes Geschenk wie das ewige Leben geht. Wirklich geschenkt? Das passt nicht in unseren Kopf, ist aber die Voraussetzung, um in Gottes neue Welt zu gelangen. Alle Versuche, dafür etwas zu leisten oder zumindest einen Teil „auszugleichen“, sind eine Beleidigung Gottes!
Die Reaktion auf das größte Geschenk, das der Himmel uns Menschen geben kann, muss der Dankbarkeit und Liebe entspringen. Sie darf weder aus Berechnung geschehen noch in dem Versuch, den hohen Preis der Erlösung ein wenig „abzufedern“.
Ich denke nicht, dass der junge Fußballfan lange überlegte, ob, warum und wie er das tun sollte, was er tat. Er folgte einer Regung seines Herzens, und das war genau das Richtige! Und woher kam dieses Bedürfnis, den weinenden Franzosen zu trösten? Man kann es Mitgefühl nennen. Ich denke, der Geist Gottes drang ihn dazu. Seine Liebe ist die größte Macht des Universums, und der Heilige Geist wird in jedem, der sich Gott anvertraut, diese Spontaneität fördern, die uns befähigt, diese Liebe weiterzugeben. Diesbezüglich will ich weiterhin viel von Kindern lernen!

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