Andachten

Andacht

Andacht 19.09.2018

19. September 2018 | Raimund Kundt

Andacht 19.09.2018

Bildnachweis: froodmat / photocase.de

Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.

Diese Aussage Jesu ist zum Sprichwort oder vielmehr zu einer bequemen Ausrede geworden. Sie wird heute als Entschuldigung für Dinge gebraucht, die wir hätten tun sollen. Mit dem Ausdruck geben wir zu verstehen, dass der gute Wille da war, das entsprechende Handeln aber aus irgendeiner persönlichen Schwäche heraus unterblieb.
Wenn wir beides, den Geist und das Fleisch, als die zwei Seiten einer Medaille betrachten, kommt so etwas zustande. Jesus sprach das Wort in einer angespannten Situation. Er wollte letzte Gewissheit, ob das Kreuz unvermeidlich ist. Dabei wünschte er sich, dass seine Jünger wachten und beteten. Einerseits suchte er ihre Unterstützung, andererseits schützte sie ihr Beten vor dem Widersacher. Jesus erlebte aber schläfrige Jünger. Sie verstanden nicht, was sich über ihren Köpfen zusammenbraute.
Ihren menschlichen Geist konnte Jesus unter solchen Umständen nicht gemeint haben. Einige Übersetzer geben das Wort „Fleisch“ mit „menschlicher Natur“ wieder. Die schließt auch unseren Geist mit ein. Damit bekommt das Wort Jesu eine andere Bedeutung als im Sprichwort. Es öffnet den Blick für Gottes Möglichkeiten, denn Jesus spricht hier vom Heiligen Geist.
Menschliche Schwäche hat viele Gesichter. Die größte ist die Sünde. Sie hat uns von Natur aus im Griff. Nach jedem Versagen wird uns das schmerzlich bewusst. Jesus weiß, wie wir beschaffen sind; aber er findet sich nicht damit ab, sondern benennt im obigen Bibeltext die göttliche Hilfe: den Heiligen Geist. Dieser „will“ immer, was im Sinne Gottes gut und richtig ist. Allzu oft wollen wir anderes als er. Mit seinem Wort weist Jesus den Weg zum Sieg.
Oft fühlen wir uns stärker, als wir wirklich sind. Deshalb versäumen wir es, den Heiligen Geist einzuladen, uns wahre Stärke zu verleihen. In Römer 8,26 spricht der Apostel Paulus davon, dass der Geist unserer Schwachheit aufhilft. Er löst unser Problem.
Jesus wollte uns mit seinem Wort keine Entschuldigung für unsere Schwäche liefern, sondern den Blick auf Gottes Möglichkeiten lenken. Es ist besser, auf seine Hilfe zu blicken und sie einzufordern, als mit „faulen“ Ausreden die eigene Schwäche zu pflegen.

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