23. Juni 2018 | Samuel Schmidt
Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlässt um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen - und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.
Jesus sagt: „Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.“ (Mk 10,25) Reicht Jesus etwa nicht mein Herz? Will er jetzt auch noch meinen Besitz? Ist das nicht ein bisschen viel verlangt? Schon möchte ich mich bei Jesus beschweren, da lese ich wie Petrus sagte: „Wir haben unsere Familien und unseren Besitz für dich verlassen!“ (V. 28) Möchte er jetzt Anerkennung von Jesus?
Und tatsächlich! Jesus bestärkt seine Jünger und verspricht ihnen, dass sie nichts vermissen werden, wenn sie etwas für ihn opfern. Im Gegenteil! Sie werden alles Entbehrte hundertfach zurückbekommen. Hundertfach - wortwörtlich? Das klingt etwas übertrieben. Eines Sabbats mussten die Jünger sogar Ähren vom Feld raufen, weil sie nichts zu essen hatten. Wann sollen sie denn hundertfach zurückbekommen haben?
Die Erfüllung dieser Verheißung kam für die Jünger erst später: Jesus sprach hier von der Urgemeinde. Dort verkauften Menschen ihren Besitz und teilten den Erlös mit denen, die es brauchten. Menschen gaben ihre eigenen Familien auf und waren in der Gemeinde füreinander da. So konnte die Urgemeinde verlorene Familien und auch verlorenen Besitz ersetzen. Denn mit der Gemeinde schuf Gott eine neue Familie, die eine anziehende Gemeinschaft verkörperte. Kein Wunder, dass sie sich rasend vergrößerte! Wer möchte nicht Teil einer Familie sein, die sich so fürsorglich um alle kümmert?
Jesus schenkt uns heute mit unserer Gemeinde genau so eine Familie. Er setzte alles für sie ein. Und Familie basiert nun einmal auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit, bei dem das Nehmen den gleichen Stellenwert hat wie das Geben.
Wer sich wünscht, dass die Gemeinde als große Familie füreinander da ist, muss auch bereit sein, sich für sie einzusetzen. Und Gott wird seinen Segen darauf legen.
© Advent-Verlag Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung