Andachten

Andacht

Andacht 20.06.2018

20. Juni 2018 | Ingrid Naumann

Andacht 20.06.2018

Bildnachweis: cw-design / photocase.de

Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

Die Blätter rascheln im Wind und die Sonne sendet ihre goldenen Strahlen. Der Himmel leuchtet blau und weiß, ganz so, wie er in meiner bayerischen Heimat besungen wird. Es ist schön, ein Zuhause zu haben! Im starken Gegensatz dazu stehen die Bilder von den endlosen Flüchtlingsströmen. Sie verunsichern uns und machen einigen Menschen sicherlich auch Angst.

Es kommt einer regelrechten Völkerwanderung gleich, wenn so viele Menschen auf der Flucht sind und ihre Heimat verlassen müssen - das Land, in dem sie ihre Wurzeln haben, wo sie zusammen mit Familie und Freunden aufgewachsen sind. Sie kommen aus Ländern, die so anders sind als meine Heimat. Wo es meist heiß und trocken ist und der Muezzin am frü­hen Morgen zum Gebet ruft. Dort, wo einem der Duft der Sesamkringel in die Nase steigt und das geschäf­tige Treiben der Kaufleute auf den Basaren schon frühmorgens zum Handeln ermutigt. Es ist eine bunte, laute, so ganz andere Welt.

Die Menschen fliehen aus ihrer Heimat, weil sie die angstvollen Tage und schlaflosen Nächte im Krieg nicht mehr ertragen. Weil sie ohne Leid und Schmerz leben möchten. Wer wollte es ihnen verdenken, wenn sie nun eine neue Heimat suchen?

Ich habe mich oft gefragt, wie Gott die Türen zu den Ländern am Mittelmeer und dem Nahen Osten öffnen wird. Auch wenn nicht automatisch jeder offen ist für das Evangelium, haben wir doch die Chance, unseren Glauben zu bezeugen. Doch statt ängstlich zu sein, sehe ich darin auch eine Chance für die christ­liche Welt, genau das zu tun, was uns unser Herr gelehrt hat. „Darum geht hinaus auf die Straßen und ladet zur Hochzeit ein, wen ihr findet. Und die Knech­te gingen auf die Straßen hinaus und brachten zusam­men, wen sie fanden, Böse und Gute; und die Tische wurden alle voll.“ (Mt 22,9-10)

Wir haben viel Platz in unseren Gemeinden: Ist es nicht an der Zeit, Tische aufzustellen und einzuladen? Jesus spricht heute zu uns: „Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich auf­genommen.“ (Mt 25,35)

Eine Herausforderung? Das ist es wohl, aber es ist auch an der Zeit, dass wir - mit Gottes Hilfe - das tun, wovon wir reden!

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