Andachten

Andacht

Andacht 25.05.2018

25. Mai 2018 | Heidemarie Klingeberg

Andacht 25.05.2018

Bildnachweis: joexx / photocase.de

Und als er [Jesus] das gesagt hatte, wurde er zusehends aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.

Als Kind träumte ich oft von einer dramatischen Ver­folgungsjagd. Dann fühlten sich meine Beine an wie Blei, bis ich plötzlich fliegen konnte und einfach über die Köpfe der Leute davonschwebte. Es war ein herr­liches Gefühl der Leichtigkeit und Schwerelosigkeit, in den Himmel hinaufzufliegen und alles Unerfreuli­che hinter mir zu lassen. Piloten, Drachenflieger und Fallschirmspringer kennen dieses Empfinden der scheinbar unendlichen Freiheit. „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“, schrieb Rein­hard Mey in einem seiner Lieder.

Wie ging es unserem Herrn, als er sich von dieser Erde löste und in den Himmel schwebte, an den Ort, wo Gott wohnt, in diesen unendlichen Raum, hinein in das durchsichtige Blau, in die Transzendenz und Transparenz, in dieses Licht, das kein Sterblicher aus­halten kann? Obwohl das natürlich nur eine unvoll­kommene menschliche Vorstellung darstellt, denn wer kann schon ergründen, wo Gott wohnt, den kein Ort fassen kann?

Nach seiner Auferstehung war Jesus nicht mehr an seine menschlichen Begrenzungen gebunden, kein Raum konnte ihn mehr festhalten. Das merkten auch seine Jünger. Oft waren sie erschrocken, weil er plötz­lich im Raum stand und mitten unter ihnen erschien. Er kam nun aus einer anderen Dimension. 40 Tage nach der Auferstehung kehrte er zurück zu seinem Vater. War es für ihn ein Gefühl der Erleichterung, endlich wieder heimkommen zu dürfen? Oder emp­fand er es als schmerzlich, die Männer zurückzulas­sen, mit denen er sein irdisches Leben und seine Gedanken geteilt hatte?

Eigenartigerweise waren diese gar nicht traurig über den Abschied. „Sie aber beteten ihn an und kehr­ten zurück nach Jerusalem mit großer Freude.“ (Lk 24,52) Denn sie hatten seine Verheißung: „Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.“ (Apg 1,11) Jesus ist nur vor­ausgegangen, „[ich] will ... wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin“ (Joh 14,3).

Die Himmelfahrt Jesu bringt auch in unser Leben ein ganz kleines Stück Himmel. Freuen wir uns heute schon auf diese grenzenlose Freiheit, wenn wir mit ihm alles hinter uns lassen dürfen!

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