30. März 2018 | Raimund Kundt | Kategorie: FiD
Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!
Es gibt ein Sprichwort, das lautet: „Was du nicht willst, das man dir tu’, das füg auch keinem andern zu.“ Jesu Weisung enthält noch etwas mehr als das Sprichwort. Es geht ihm um mehr als das Vermeiden negativer Handlungen anderen gegenüber. Er setzt bei dem an, was wir von anderen uns gegenüber erwarten. Das soll unser Handeln ihnen gegenüber bestimmen. Nun könnte ein pfiffiger Mensch sagen: „Ich erwarte von den anderen nichts. So habe ich auch keine Pflichten.“
Das ist ein großer Irrtum. Unsere Erwartungen sind meist größer, als wir meinen. Wir ärgern uns schon, wenn uns jemand übersieht. Ganz zu schweigen von vielen anderen Erwartungen, die wir hegen. Im Zusammenleben wird uns bewusst, was uns guttut und was schmerzt. An dieser Stelle ist Aufmerksamkeit nötig. Es gilt, die eigenen Empfindungen zu bemerken und sich zu fragen, welche Konsequenzen wir daraus für unser Verhalten anderen gegenüber ziehen wollen. Bei negativen Erlebnissen kann es passieren, dass wir denken: „Wie du mir, so ich dir.“
Jesus fordert uns mit seinem Wort heraus. Es geht um mehr als das übliche Geben und Nehmen im Alltag. Auch das gegenseitige Abschleifen im Miteinander ist nicht sein Thema. Zunächst ist ein gesundes Maß unserer Erwartungen an andere nötig. Wer sich selbst viel abverlangt, steht in der Gefahr, auch von anderen viel zu erwarten. Auch da lauern Konflikte.
Wir sollten auch nicht in eine abwartende Haltung kommen, in der wir erst schauen, wie sich der andere verhält. Jesus ruft uns dazu auf, aktiv zu werden; sozusagen in Vorleistung zu gehen. Und dies nicht mit dem Hintergedanken, darauf zu warten, was zurückkommt. Wir müssen nicht an unseren Erwartungen herumschrauben. Jesus sucht Leute, für die im Miteinander Geben wichtiger ist als Nehmen. Wir sollten uns nicht vom Egoismus leiten lassen, durch den man schnell zu der Frage kommt, an welcher Stelle man zu kurz gekommen ist.
Ich komme nicht zu kurz, wenn ich aufgrund gesunder Erwartungen den Menschen das erweise, was ich mir von ihnen wünsche. Jesus befähigt uns dazu. Menschen werden unser Verhalten als wohltuend erleben. Wir werden ganz gewiss auffallen, wenn wir nach der Weisung Jesu leben. Es ist ein stilles, aber lebendiges Zeugnis für unseren Herrn.
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