Andachten

Andacht

Andacht 27.03.2018

27. März 2018 | Beate Strobel | Kategorie: FiD

Andacht 27.03.2018

Bildnachweis: boing / photocase.de

Alle Tage meines Lebens hast du in dein Buch geschrieben - noch bevor einer von ihnen begann!

Wenn Prominente ihre Memoiren veröffentlichen, hat meistens ein sogenannter Ghostwriter die Finger im Spiel. Sie befragen ihre Auftraggeber, werten Doku­mente und Notizbücher aus und stellen dann schöne Biografien zusammen. Doch so ein Buch enthält ganz sicher nicht die volle Wahrheit über einen Menschen.

Wenn es solch ein Lebensbuch über mich geben würde, könnte man auf diesen Seiten nicht nur Positi­ves lesen. Klar, viele kennen mich als allseits freund­liche, energiegeladene Frau, aber das ist natürlich nur die Vorderseite. Wie oft bin ich ungeduldig, schlecht gelaunt oder vorschnell und überrenne andere, die mehr Zeit brauchen. Da gäbe es ziemlich viele Fuß­noten mit kleinlichen, egoistischen, gehässigen oder undankbaren Dingen. Über weite Strecken wäre da wohl auch kein logischer Aufbau in der Lebenspla­nung. Warum ist alles gerade so gekommen und nicht anders?

Vielleicht weiß es Gott. In den Psalmen spricht David darüber, dass Gott ein solches Buch über ihn führt. Für mich ist das eine schöne Vorstellung. Für andere vielleicht beängstigend: Ist Gott wohl doch so etwas wie ein Bilanzbuchhalter oder ein Überwa­chungsdienst?

Ich glaube, dass Gott zwischen den Zeilen unseres Lebens lesen kann. Die Schattenseiten meines Lebens brauche ich Gott nicht zu verheimlichen. Wenn ich mit ihm rede, kann ich die unschönen Buchseiten auf­klappen und sagen: „Ja, so war es! Besser hab ich’s nicht hinbekommen!“ Und dann spüre ich: Genau des­halb hilft mir Gott, mein wunderbares und manchmal chaotisches Leben mitzutragen. Ich brauche meine Schuld nicht zu verdrängen und meine Kraft nicht mit Angst vor neuen Fehlern zu vergeuden. Ich darf meine Fehler vor ihm zugeben. Dadurch gewinne ich auch Toleranz und Geduld. Denn ich weiß: Anderen geht es genauso. Niemand ist ein unbeschriebenes Blatt.

Ich glaube, Gott kennt das Leben jedes Menschen mit seiner ganzen Geschichte und er schaut auf dieses Lebensbuch mit Liebe und Erbarmen.

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