Unsere Glaubensüberzeugungen

25. Die Wiederkunft Christi

Die Wiederkunft Christi

Das zweite Kommen Christi ist die froh machende Hoffnung der Gemeinde. Mit ihm erreicht die Geschichte ihren Höhepunkt, wie es das Evangelium bezeugt. Der Erlöser wird wirklich, persönlich und weltweit sichtbar erscheinen. Wenn er wiederkommt, werden die verstorbenen Gerechten auferweckt und zusammen mit den lebenden Gerechten verherrlicht in den Himmel aufgenommen; die Ungerechten aber werden sterben. Die Erfüllung der meisten prophetischen Aussagen sowie der gegenwärtige Zustand der Welt weisen darauf hin, dass Christi Kommen nahe bevorsteht. Der Zeitpunkt dieses Ereignisses ist nicht offenbart worden; deshalb sind wir aufgefordert, jederzeit bereit zu sein. (Mt 24; Mk 13; Lk 21; Joh 14,1–3; Apg 1,9–11; 1 Kor 15,51–54; 1 Ths 4,13–18; 5,1–6; 2 Ths 1,7–10; 2,8; 2 Tim 3,1–5; Tit 2,13; Hbr 9,28; Offb 1,7; 14,14–20; 19,11–21.)  | Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-Adventisten, Nr. 25

„Siehe, ich komme bald!“

Albert Einsteins bahnbrechende Erkenntnisse über die Verknüpfung von Materie, Raum und Zeit sind in seiner Relativitätstheorie beschrieben. Doch auch ohne seine geniale Begabung wissen wir alle aus eigener Erfahrung, wie unterschiedlich das Phänomen „Zeit“ erlebt werden kann. Manchmal scheint sie geradezu stehenzubleiben, ein anderes Mal rast sie im Eiltempo davon.
Zeit ist relativ – relativ zu unseren Gedanken und Empfindungen, unseren Ängsten und Befürchtungen, ebenso wie zu unseren Wünschen und Sehnsüchten. Was dem einen viel zu lange dauert, erscheint dem anderen als viel zu kurz. Der Satz „Bald ist Weihnachten“ bedeutet für Kinder eine halbe Ewigkeit, für Erwachsene dagegen, dass die Zeit für nötige Einkäufe knapp geworden und schon wieder ein Jahr beinahe abgelaufen ist.

Versprochen ist versprochen

Solche unterschiedlichen Reaktionen gibt es auch, wenn wir in der Bibel lesen, dass Jesus Christus „bald“ auf diese Erde wiederkommen wird und das Ende der Weltzeit „nahe“ bevorsteht.
Seit fast zweitausend Jahren warten Christen sehnsüchtig und mit Spannung auf diesen Tag. Paulus konnte mit den Gläubigen der ersten Stunde sagen: „Wir warten darauf, dass sich bald erfüllt, was wir sehnlichst erhoffen, dass unser Herr und Erlöser Jesus Christus in seiner ganzen göttlichen Herrlichkeit und Größe erscheinen wird.“ (Titus 2,13 Hfa)
Zu allen Zeiten haben Menschen dieser Zusage vertraut und ihr Leben danach ausgerichtet. Im 19. Jahrhundert beispielsweise rechneten Zehntausende mit dem unmittelbar bevorstehenden Advent Christi (lat. adventus; Ankunft, Gegenwart). Man nannte sie deshalb Adventisten. Auch heute glauben zahllose Christen dieser Zusage Jesu, darunter mehr als 21 Millionen Siebenten-Tags-Adventisten.
Doch lässt sich dieser Glaube an eine wirkliche und persönliche Wiederkunft Jesu – so unmissverständlich er auch in der Bibel bezeugt ist und so aufrichtig er auch gelebt werden mag – rational begründen? Spricht nicht allein die Tatsache, dass die Welt bis heute besteht, nachdrücklich gegen diese Hoffnung? Viele Christen – auch Theologen – sehen das so.
Die Antwort lautet: Die Wiederkunft Jesu Christi ist so sicher wie die Zusage, die er selbst seinen Jüngern gab. „Wenn alles bereit ist, werde ich wiederkommen und euch zu mir holen. Dann werdet auch ihr dort sein, wo ich bin.“ (Johannes 14,3 Hfa)
Die Hoffnung auf den Advent steht und fällt mit der Glaubwürdigkeit der Bibel. Wer Jesus als seinen Erlöser und Herrn bekennt, wer dem biblischen Zeugnis von Tod und Auferstehung Christi glaubt, darf wissen, dass der menschgewordene und verherrlichte Sohn Gottes eines Tages wiederkommen wird.
Versprochen ist versprochen. Undenkbar, dass Gott uns einfach vergisst oder sein einmal gegebenes Wort bricht. Die Zusage Jesu, sein leeres Grab und das übereinstimmende Zeugnis der Apostel, die ihn persönlich gesehen und gehört haben, sind die Garanten dafür (Apostelgeschichte 1,9-11; Offenbarung 1,7.8.17.18).
Jesus lebt – und er kommt wieder!

Ende gut, alles gut

Ohne die Wiederkunft Jesu in Herrlichkeit bliebe die Botschaft des Evangeliums vom Heil für die Welt eine unvollendete Sinfonie. Die Erlösung ist erst dann endgültig, wenn das Ende da ist, wenn die Vollendung geschieht. Ohne Parusie (griech. parousia; Ankunft, Gegenwart) gibt es keine Auferstehung und Verwandlung, keinen neuen Himmel und keine neue Erde (Offenbarung 21,1).
Erst mit dem „jüngsten Tage“ (Johannes 6,39f.) und „der Wiederherstellung aller Dinge“ (Apostelgeschichte 3,21 EÜ), erreicht die Geschichte ihren abschließenden Höhepunkt, erst dann findet die Frage nach Gottes Güte und Gerechtigkeit ihre letzte, befriedigende Antwort (Offenbarung 6,9-11). Ein Glaube, dem die Hoffnung auf die letzte Vollendung abhanden gekommen ist, ist ein Torso; ihm fehlt der Schlussstein, der alles zusammenhält. „Ein Christusglaube ohne Parusieerwartung ist wie eine Treppe, die nirgendwohin führt, sondern im Leeren endet.“ (Emil Brunner)
Dagegen ist das Zeugnis der Bibel vom (Wieder-)Kommen Gottes in der Gestalt des verherrlichten Christus deutlich und klar. Er kommt für alle, die ihn erwarten, zum Heil (Hebräer 9,28). Die verstorbenen Gläubigen werden zu neuem, ewigem Leben erweckt, die Lebenden verwandelt; gemeinsam werden sie Christus entgegengeführt, um für immer bei ihm zu sein (1 Thessalonicher 4,13ff.; 1 Korinther 15,51ff.).
Die andern werden sterben (2 Thessalonicher 1,6-10; 2,8; Offenbarung 19,11ff.). Die wechselvolle Geschichte der Menschheit mit ihren Höhen und Tiefen, unvergesslichen Meilensteinen und unfassbaren Abgründen hat einen vorläufigen Schlusspunkt erreicht.
Der leidgeprüfte Planet Erde kommt endlich zur Ruhe. Leid, Unheil und Unrecht sind vorbei. Für die Gläubigen beginnt jetzt das Leben, das keinen Tod mehr kennt und das sich an Gottes ungetrübter Gegenwart erfreuen darf. Wahrlich eine „frohmachende Hoffnung“ (Titus 2,13)!

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