Andachten

Andacht

Andacht 28.05.2018

28. Mai 2018 | Dennis Meier

Andacht 28.05.2018

Bildnachweis: Mr. Nico / photocase.de

Wir haben nur einen Wunsch: Jeder von euch soll mit diesem Eifer an der Hoffnung festhalten, dass sich einmal alles erfüllt, was Gott versprochen hat. Ja, haltet daran fest, bis ihr das Ziel erreicht!

Ein zum Tode Verurteilter erwirkte einst beim König ein Jahr Aufschub, weil er ihm versprach, seinem Pferd das Fliegen beizubringen. Seine Logik war fol­gende: Innerhalb eines Jahres könnte entweder der König oder der Gaul sterben. Oder aber er selber. Und außerdem, wer weiß denn schon, vielleicht fliegt das Tier ja wirklich!

Ist das mit dem „Eifer der Hoffnung“ gemeint, von dem der Hebräerbrief hier spricht? Dass wir unsere Hoffnung auf etwas setzen, das abgehoben und irreal ist, an dem wir aber ebenso störrisch festhalten?

Das könnte der Fall sein, wenn unsere Hoffnung vom Leben abgekoppelt wird. Wenn das Jenseits und der Himmel eben weit weg sind und das jetzige Leben im Gegensatz zu unserer Hoffnung steht. Ich bin Christen begegnet, die so weltfremd und lebensfern ihren Glauben vor sich hertragen, dass kein Bezug mehr zu ihrem Alltag besteht. Die Herausforderung ist ja gerade heute, im 21. Jahrhundert, an die Erfül­lung der Versprechungen Gottes zu glauben, und zwar lebensnah und für andere vermittelbar.

Der Hebräerbrief führt im gleichen Kapitel das schöne und zugleich schräge Bild vom „Lebensanker“ ein, der in das Allerheiligste geworfen wird, in dem sich Jesus bereits befindet (V. 19). Das ist die Sprache des 1. und nicht des 21. Jahrhunderts und braucht Übersetzung. Hier mischt sich ein Bild aus der See­fahrt mit einem aus dem Alten Testament (Heilig­tum). Was mein Leben hält, ist Jesus. Habe ich Jesus, ist das Schiff meines Lebens sicher verankert.

„Jesus haben“ aber - um auch diesen „Schnack“ praktisch zu machen - heißt: eine Beziehung zu ihm zu pflegen. Im Gespräch mit ihm sein, ihn in den All­tag einbeziehen, ihm Zugang zu meinem Inneren zu verschaffen. Wenn ich ihn nämlich heute erlebe, dann kann ich folgern: Weil er bei mir ist, bin ich auch bei ihm - im Himmel. Dann warte ich nur darauf, dass möglichst bald meine gelebte Hoffnung und die künf­tige Wirklichkeit zusammentreffen - wenn er wieder­kommt.

Im Gegensatz zu gestern bin ich heute diesem Erhofften schon wieder einen Tag näher gekommen.

Zurück